Segregation im Arbeitsmarkt

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Der Arbeitsmarkt in Deutschland ist sowohl horizontal als auch vertikal nach Geschlechterlinien aufgeteilt. Analysen zeigen über den Zeitverlauf hinweg, dass die geschlechterspezifische Segregation im Arbeitsmarkt sich über Jahre verfestigt hat.

Daneben deutet eine Studie des Weltwirtschaftsforums darauf hin, dass der Gender Pay Gap in einer Branche steigt, je niedriger der Anteil von Frauen in dieser Branche ist.

Horizontale Segregation

Frauen und Männer unterscheiden sich in ihrer Berufswahl und verteilen sich nicht gleichmäßig auf alle Berufsgruppen. Demnach lassen sich Branchen und Berufe identifizieren, in denen verstärkt Frauen oder Männer arbeiten:

"Frauendominierte Berufsfelder mit einem Frauenanteil von über 70 Prozent finden sich vor allem in den personenbezogenen Dienstleistungsberufen. Frauen stellen den größten Anteil an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in den Gesundheitsdienstberufen und den Sozial- und Erziehungsberufen bzw. unter Seelsorgenden, sowie ebenfalls bei den Friseurinnen und Friseuren, Gästebetreuenden, beim Hauswirtschafts- und Reinigungspersonal.

Demgegenüber sind Frauen im Produktionsbereich und in technischen und handwerklichen Tätigkeitsfeldern weniger stark vertreten. Diese Bereiche weisen niedrige Frauenanteile (unter 30 Prozent) auf und werden daher den männerdominierten Berufsfeldern zugerechnet. Auffallend geringe Frauenanteile finden sich etwa in den Elektroberufen, den Metallberufen, den Bau-, Bauneben- und Holzberufen, sowie den Bergbauberufen.

Zu den geschlechtsunspezifischen Berufsfeldern mit relativer Gleichverteilung (und einem Frauenanteil von über 30 Prozent aber unter 70 Prozent) zählen die Verwaltungs- und Büroberufe, die wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Berufe, die Waren- und Dienstleistungskaufleute, die Textil-, Leder- und Bekleidungsberufe, die Medien-, die geisteswissenschaftlichen und künstlerischen Berufe, sowie die Ernährungsberufe."[1]

Vertikale Segregation

"Bei den Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigten finden sich Anzeichen für eine vertikale Segregation zwischen den Geschlechtern – vor allem bei der höchsten und der niedrigsten Leistungsgruppe:

- In der höchsten Leistungsgruppe – den Arbeitnehmer/innen in leitender Stellung –sind nur 7 Prozent der Frauen tätig, aber mit 13 Prozent ein fast doppelt so großer Anteil der Männer.

- In der zweiten Leistungsgruppe – den herausgehobenen Fachkräften – sind Frauen annähernd so häufig beschäftigt wie Männer.

- Als Fachkraft arbeiten Frauen hingegen sogar etwas häufiger als Männer(47 gegenüber 42 Prozent).

- Während die Frauen etwa gleich häufig wie Männer als angelernte Arbeitnehmer/in beschäftigt sind, weisen sie bei den ungelernten Arbeitnehmer/innen mit 10 Prozent einen etwas höheren Anteil auf als Männer (7 Prozent)."[2]

Quellen

  1. WSI: Horizontale Segregation des Arbeitsmarktes 2011
  2. WSI: Vertikale Segregation des Arbeitsmarktes 2015

bpb: Ungleichheiten

bpb: Geschlechterungleichheiten: Gender Pay Gap

IAB: Männer- und Frauendomänen kaum verändert

WSI: Vertikale Segregation des Arbeitsmarktes 2015

WSI: Horizontale Segregation des Arbeitsmarktes 2011

Siehe auch

World Economic Forum: The Industry Gap

Glassdoor: The Pipeline Problem - How College Majors Contribute to the Gender Pay Gap

WSI (2017). Wer leistet unbezahlte Arbeit? Hausarbeit, Kindererziehung und Pflege im Geschlechtervergleich. Report Nr. 35