Schwerpunktthema 2016: Berufe mit Zukunft

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Berufe mit Zunkuft: Was ist meine Arbeit wert?

Das Schwerpunktthema des Equal Pay Day (EPD) am 19. März 2016 lautet Berufe mit Zukunft. Unter dem Motto Was ist meine Arbeit wert? dreht sich die durch den Business and Professional Women (BPW) Germany initiierte und das Bundesministerium für Familie, Frauen, Jugend und Senioren (BMFSFJ) geförderte Kampagne um die Aufwertung von frauentypischen Berufen.

Frauen verdienen in Deutschland im Durchschnitt 22 Prozent weniger als Männer. Selbst schuld? Oft müssen Frauen sich anhören, sie sollen doch andere Berufe wählen. Fest steht: Erziehung und Pflege sind zukunftsorientierte Berufe und trotzdem vergleichsweise schlecht bezahlt.

Ziel der Kampagne zum Equal Pay Day 2016 ist es, mögliche Lösungsansätze und positive Konsequenzen der Entgeltgleichheit für Unternehmen und die Zukunft der gesamten Gesellschaft aufzuzeigen. Sowohl Frauen, Männer, Mädchen und Jungen sollen für Entscheidungen und Konsequenzen im Lebensverlauf – von der Berufswahl bis zur Rente – sensibilisiert werden.

Wertschätzung – Was sind uns Pflege und Erziehung wert?

Es geht um die wichtigen Berufe der öffentlichen Daseinsvorsorge, in denen mehrheitlich Frauen arbeiten. Wie können wir die Wertschätzung gegenüber diesen Berufen monetär, gesellschaftlich und qualitativ erhöhen?

Berufswahl – Was ist meine Ausbildung wert?

Mädchen wählen bei der Berufsorientierung aus einem engen Spektrum aus. Wie können wir verschiedene Branchen besser durchmischen und das Bewusstsein für die Lebensverlaufsperspektive schärfen?

Lohngerechtigkeit – Was ist meine Zukunft wert?

Eine gute Infrastruktur im Pflege- und Erziehungsbereich ist Voraussetzung für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie wirtschaftlicher Standortfaktor. Lohngerechtigkeit sollte nicht nur im Sinne einer Verwertung von Arbeitsleistung diskutiert werden, sondern Ausdruck von Wertschätzung sein, der den jeweiligen Beruf attraktiv macht für engagierte Menschen.

Transparenz – Was ist mein Arbeitsplatz wert? Was sind meine Beschäftigten wert?

Wie können wir transparente Gehaltsstrukturen in der Betriebspraxis umsetzen? Was können wir von anderen Ländern, die bereits Gesetze zur Umsetzung der Entgeltgleichheit eingeführt haben, lernen?

Statementfilm zum Equal Pay Day 2016 Wir brauchen Equal Pay, weil...

Schwerpunktpartner 2016

Stadtreinigung Hamburg

Eileen Ziemer verantwortet die Themen rundum Gleichstellung und Personalmarketing bei der Stadtreinigung Hamburg. Beim EPD Forum in Frankfurt spricht sie über das Projekt „Mehr Frauen in die Müllabfuhr“ und über langfristige Strategien zur Frauenförderung.

„Frauen in die Müllabfuhr?“, „Das geht doch nicht!“, „Frauen sind zu schwach!“, „Es heißt doch Müllmann!“ Das sind nur einige Auszüge von Vorurteilen, die der Stadtreinigung Hamburg während des Starts der Initiative „Mehr Frauen in die Müllabfuhr“ begegnet sind. Im Frühjahr 2015 als das Projekt gestartet ist, beschäftigt die Stadtreinigung nun Frauen in der Müllabfuhr.

Gleichstellung und eine bessere Balance zwischen Männern und Frauen im Beruf ist für die SRH schon seit Langem ein wichtiges Thema, denn die Abfallwirtschaft ist in vielen Betriebsbereichen traditionell immer noch eine Männerdomäne. Das spiegelt sich auch an der Gesamtzahl der Frauen, die im Unternehmen arbeiten, wider: Etwa 12 Prozent beträgt ihr Anteil an der Belegschaft. In der Verwaltung ist der Anteil deutlich höher, in den technischen Bereichen und vor allem in der Müllentsorgung niedriger.

Die SRH hat das erklärte Ziel, den Anteil von Frauen in allen Bereichen und auf allen Ebenen signifikant zu erhöhen. Die nachdrückliche Förderung von Frauen ist ein Beitrag zur langfristigen Sicherung der Leistungsfähigkeit der Stadtreinigung Hamburg.

Bundeszentrale für politische Bildung | bpb

Beim EPD Auftaktforum in Berlin wird Thomas Krüger, Präsident der BpB, den Vortrag „Equal Pay ist politische Bildung“ halten.

Im Zentrum der Arbeit der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb steht die Förderung des Bewusstseins für Demokratie und politische Partizipation. Das Thema Gender Mainstreaming wird von der bpb als Querschnitts- und Gemeinschaftsaufgabe verstanden und findet sowohl auf die Organisation als auch auf ihr Handlungsfeld Anwendung. Genderfragen sind eine politische Angelegenheit und damit Thema wie Herausforderung politischer Bildung. Jede und jeder Einzelne entwickelt ein eigenes Verständnis davon, wie sie oder er sich als Frau oder Mann versteht (doing gender), allerdings abhängig von Zuschreibungen anderer und von überlieferten Rollenvorstellungen.

„Equal Pay“ hat eine große gesellschaftliche Bedeutung und berührt viele unterschiedliche Themen. Im Rahmen der Kampagne zum Equal Pay Day geht es darum, die unterschiedlichen Akteure an einen Tisch zu bringen und unter einem gemeinsamen Motto Bewusstsein für Ursachen und Lösungen zu schaffen. Sensibilisierung und Aufklärung sind dabei zentral: So wissen z.B. Berufseinsteigerinnen nichts oder nur wenig über den Gender Pay Gap. Verständlich erklärt und unabhängig greift die bpb deshalb viele Ursachenkomplexe der Entgeltungleichheit auf und möchte unterschiedliche Zielgruppen mit einem breit gefächerten Bildungsangebot erreichen.

Die bpb als Schwerpunktpartner der EPD Kampagne 2016: Gleichheit und Ungleichheit in der Demokratie

Linksammlung zum Themenkomplex und Überblick zu Inhalten der bpb

bpb Dossier zum Thema Gender

Videobeiträge der bpb zum Thema Gender

Der aktuelle Fluter, Jugendmagazin der bpb, zum Thema Geschlechter Link zum Heft

Foren zum Equal Pay Day

Programm der EPD Foren Pdf-icon.gif Download PDF

Fotos vom Auftaktforum in Berlin am 3. November 2015

Fotos zum Forum in Frankfurt am Main am 10. November 2015

Fotos zum Forum In Düsseldorf am 18. November 2015

Vorträge

Bundesministerin Manuela Schwesig | Equal Pay Day Forum am 03.11.2015 im BMFSFJ, Berlin

Henrike von Platen, Präsidentin BPW Germany e.V., Grußwort zum Auftaktforum in Berlin am 3. November 2015 Pdf-icon.gif Download PDF Link zum Film

Vortrag zu Schwerpunktthema 2016 BERUFE MIT ZUNKUNFT. WAS IST MEINE ARBEIT WERT? Pdf-icon.gif Download PDF Link zum Film

> Die Powerpoint-Datei zum Vortrag des Schwerpunktthemas finden Sie im Toolkit auf der Equal Pay Day Webseite unter folgendem Link.

Emanuela Heyninck, Leiterin der Pay Equity Commission, Ontario, Kanada: The Pay Equity Act in Ontario, Canada Pdf-icon.gif Download PDF Link zum Film

Prof. Klaus Hurrelmann | Was ist mir Karriere wert? | Equal Pay Day Forum am 03.11.2015 im BMFSFJ, Berlin

Thomas Krüger | Equal Pay Day Forum am 03.11.2015 im BMFSFJ, Berlin Link zum Vortrag Link zum Film

Alexandra Schiltz, Referentin im Referat Gleichstellungspolitik für Jungen und Männer, BMFSFJ: Geschlechtergerechte Studien- und Berufswahl Pdf-icon.gif Download PDF Link zum Film

Bettina Schoeller Bouju, Regisseurin: Frauen gestalten Medien - wie sieht die ideale Regisseurin aus? Pdf-icon.gif Download PDF Link zum Film

Hilde Mattheis | Equal Pay Day Forum am 03.11.2015 im BMFSFJ, Berlin

Hilde Mattheis und Edda Schliepack | Equal Pay Day Forum am 03.11.2015 im BMFSFJ, Berlin

Dr. Reinhold Thiede, Leiter des Geschäftsbereichs Forschung und Bildung, Deutsche Rentenversicherung: Soziale Absicherung von Solo-Selbstständigen Pdf-icon.gif Download PDF Link zum Film

Leni Breymaier | Was ist uns Erziehung wert? Aufwertung im Tarifgefüge | Equal Pay Day Forum am 10.11.2015 in Frankfurt am Main

Eileen Ziemer | Equal Pay Day Forum am 10.11.2015 in Düsseldorf

Dipl.-Inf. Hans Pongratz, Geschäftsführender Vizepräsident für IT-Systeme & Dienstleistungen (CIO), TU München: Chancen und Herausforderungen - Big Date und die Bildungslandschaft Pdf-icon.gif Download PDF Link zum Film

Miguel Diaz, Projektleiter, Neue Wege für Jungs: Erfahrungen aus der bisherigen Projektarbeit Pdf-icon.gif Download PDF Link zum Film

Dr. Michaela Fuchs, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung: Regionale Lohnunterschiede und Entgeltlücke Pdf-icon.gif Download PDF Link zum Film

Heidi Holzhauser, Leiterin des Kompetenzzentrums für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt, Bundesagentur für Arbeit: Auswertung haushaltsnaher Dienstleistungen durch Haushaltschecks Pdf-icon.gif Download PDF Link zum Film

Frey Matthießen, Equal Pay Beraterin, Deutscher Landfrauenverband: Berufe mit Zukunft strukturschwachen Raum Pdf-icon.gif Download PDF Link zum Film

Brigitte Burkart, Dipl.-Psychologin, Hochschule Pforzheim: Schlecht gepokert? Gender Pay Gap beim Berufseinstieg Pdf-icon.gif Download PDF Link zum Film

Dr. Cornelia Heintze, Stadtkämmerin a.D., Politologin & Coach: Was ist uns Pflege wert? Finanzierungsbedarf einer zukunftsorientierten Infrastruktur Pdf-icon.gif Download PDF Link zum Film

Jens Krabel, Dipl.-Politologe, Koordinationsstelle Chance Quereinstieg - Männer in Kitas, Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin: Erfahrungen aus der Projektarbeit Pdf-icon.gif Download PDF Link zum Film

Prof. Karin Gottschall, Professorin für Soziologie, Leiterin der Abteilung Geschlechterpolitk im Wohlfahrtsstaat, Universität Bremen: Institutionen und der Gender Pay Gap - eine Bestandsaufnahme aus 25 europäischen Ländern Pdf-icon.gif Download PDF Link zum Film

Eva-Maria Welskop-Deffaa, Bundesvorstand ver.di: Soziale Absicherung von Solo-Selbstständigen im Rahmen der digitalen Arbeit Pdf-icon.gif Download PDF Link zum Film

Hannelore Buls, Vorsitzende Deutscher Frauenrat: Alles eine Frage der Wertschätzung - Ehrenamt, Familienarbeit, bezahlte Dienstleistung Pdf-icon.gif Download PDF Link zum Film

Armando García Schmidt, Senior Project Manager, Bertelsmann Stiftung: Lohneinkommensentwicklungen 2020 Pdf-icon.gif Download PDF Link zum Film

Christine Kronenberg, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Köln: Aufwertung - Handlungsmöglichkeiten einer kommunalen Gleichstellungsbeauftragten Pdf-icon.gif Download PDF Link zum Film

Nachbericht zu den Equal Pay Day Foren

Die fortschreitende Digitalisierung verändert unsere Arbeitswelt schneller denn je. Neu ist solcher Wandel nicht. In den 1980er Jahren z.B. war der Beruf der Fotolaborantin verbreitet. Sie haben sogar Rechtsgeschichte in Sachen Equal Pay geschrieben: 29 Fotolaborantinnen der Gelsenkirchener Firma Heinze (die „Heinze Frauen“) haben 1981 beim Bundesarbeitsgericht 100.000 DM Lohnnachzahlung erstritten. Die „Heinze Frauen“ hatten im Vergleich zu den Männern, die exakt dieselbe Arbeit verrichteten, keine oder nur geringere Zulagen erhalten. Der Beruf ist inzwischen praktisch ausgestorben. Unterstützt wurde die Klage seinerzeit von der der Gewerkschaft IG Druck und Papier. Die gibt es heute auch nicht mehr, weil auch der Beruf des Schriftsetzers und des Druckers mit der digitalen Entwicklung gewaltige Veränderungen erfahren hat.

Wie können Frauen von der sich wandelnden Arbeitswelt profitieren? Was erwarten junge Menschen von ihrem Broterwerb, von ihrer Karriere? Dazu haben wir Klaus Hurrelmann, einen der Autoren der aktuellen Shell Jugendstudie eingeladen. Er zeigte sich optimistisch: Junge Frauen wie Männer wollen selbstbewusst ihre gute Ausbildung in gutes Einkommen umsetzen, bewerten dabei aber die Sinnhaftigkeit des eigenen Handelns im Erwerbsleben höher als eine Karriere. Diese Ergebnisse lassen auch für die Sorgeberufe hoffen!

Personennahe Arbeit in Pflege und Erziehung ist schon allein deshalb ein Zukunftsberuf, weil Sorgearbeit (zumindest mittelfristig) nicht digitalisiert werden kann und der demographische Wandel in einer alternden Gesellschaft resultiert. Genau diese Berufe gilt es aufzuwerten, wobei die bessere Bezahlung Hand in Hand gehen muss mit besseren Arbeitsbedingungen. Cornelia Heintze hat errechnet, dass nur mit verdoppeltem Finanzvolumen die Langfristpflege auf ein mittleres europäisches Niveau anzuheben sein wird. Warum schneidet Deutschland im europäischen Vergleich so schlecht ab? Weil unser Pflegesystem familienbasiert ist. (Alten-)Pflege wird überwiegend informell von weiblichen Angehörigen geleistet. Qualifikation wird qua Geschlecht vorausgesetzt, weitere Ausbildung für entbehrlich gehalten. Hannelore Buls, Vorsitzende des Deutschen Frauenrats, hat in ihrem Vortrag diesen Begründungszusammenhang auf andere, weiblich dominierte, Dienstleistungsberufe erweitert. Über aktuelle politische Reformbemühungen bei der Altenpflege berichtete uns Bundestagsabgeordnete Hilde Mattheis und stellte sich den Fragen von Edda Schliepack vom SoVD. Leni Breymaier von ver.di hat dargelegt, wo die Schwierigkeiten beim Streik der Erzieherinnen für angemessene Entlohnung aus Gewerkschaftssicht lagen: Die Streiklast trugen die betroffenen Eltern und die Gewerkschaften, während die Arbeitgeber durch Lohneinsparungen sogar profitierten. Eine absurde Situation – die übertragbar ist auf andere soziale Dienstleistungsberufe in Schulen, Krankenhäusern und Heimen.

Sorgearbeit ist immer noch menschliche Arbeit. Allerdings wird sie zunehmend über Internetplattformen an Solo-Selbständige vermittelt, die allein im Markt auftreten und keine Mitarbeitenden beschäftigen. Hier gibt es drängenden gesetzgeberischen Handlungsbedarf, wenn wir statt der angestrebten Aufwertung nicht eine weitere Abwertung von personen- und haushaltsnahen Dienstleistungsberufen durch Wegfall der sozialen Sicherung hinnehmen wollen. Reinhold Thiede von der Deutschen Rentenversicherung und Eva Welskop-Deffaa vom ver.di Bundesverband haben uns aktuelle Überlegungen dazu vorgestellt. Beschäftigung im Haushalt ist ein schwer zu kontrollierender Schwarzarbeitsmarkt. Im Interesse der Beschäftigten wie verantwortungsbewusster Auftraggeber hat die Bundesagentur für Arbeit ein Modell zur Transformation dieser Arbeit in sozialversicherte Beschäftigung entwickelt, welches Heidi Holzhauser präsentiert hat.

Im Mint-Zeitalter sind Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik ebenso Zukunftsberufe, die nicht nur besser bezahlt werden als soziale Berufe, sondern genauso Sinn stiften können. Dennoch bleiben sie unattraktiv für Frauen und werden überwiegend von Männern gewählt. Wie kann eine Begleitung der Berufswahlentscheidung aussehen, die tradierte Rollenbilder endlich überwindet? Alexandra Schiltz hat uns dazu aus der Arbeit des Referats Gleichstellungspolitik für Jungen und Männer im BMFSFJ berichtet. Jens Krabel und Miguel Diaz ergänzten dieses Themenfeld durch Berichte zu den Projekten „Männer in Kitas“ und „Neue Wege für Jungs“.

Und welche neuen Berufe entstehen auf dem Weg in eine digitale Ökonomie? Da wären zum Beispiel die Datenanalysten zu nennen. Wir hinterlassen riesige Datenspuren, die sich bei intelligenter Auswertung als eine Fundgrube für die Informationswirtschaft erweisen. Hans Pongratz von der TU München hat uns inspirierende Einblicke in dieses neue und attraktive Berufsfeld vermittelt, welches noch in den Anfängen und für Pionierinnen offen steht.

Die Bertelsmann Stiftung stützt mit ihrer Prognose „Erwerbseinkommensentwicklung 2020“ unsere Forderungen nach Aufwertung der Dienstleistungsberufe: Wenn nichts passiert, so hat Armando Garcia Schmidt berichtet, wird sich die Einkommensschere zu den Technischen Berufen in der Produktion bis zu Jahr 2020 weiter öffnen. Nicht nur branchenspezifisch, sondern auch regionalspezifisch öffnet sich eine gewaltige Einkommensschere: Während 50 Prozent der Ingolstädter mehr als 4.300 € monatlich verdienen, müssen die Menschen im Erzgebirge mit weniger als der Hälfte auskommen. Das ist so wenig, dass damit zwangsläufig auch die geschlechtsspezifische Einkommenslücke schrumpft, während sie in den stark industrialisierten Hochlohngebieten deutlich über dem Durchschnitt liegt. Diese und weitere für unsere Kampagne wichtigen Daten hat uns Michaela Fuchs vom IAB Halle erläutert. Über den vergleichsweise hohen Gender Pay Gap in ländlichen Gebieten und die damit verbundenen Auswirkungen auf Frauen und Familien hat Freya Matthießen, Equal Pay Beraterinnen beim Deutschen Landfrauenverband, berichtet.

Das renommierte Cambridge Journal of Economics hat in diesem Jahr ein Sonderheft zum Gender Wage Gap veröffentlicht, für das Karin Gottschall einen Vergleich von 25 europäischen Ländern und dem Wirken ihrer Institutionen zur Lohnfindung verfasste. Sie zeigte uns auf: Starke Gewerkschaften und hohe Tarifbindung helfen. Brigitte Burkart hat über die Lohnunterschiede von Absolventen der Hochschule Pforzheim schon beim Berufseinstieg berichtet. Christine Kronenberg, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Köln, hat uns die Vergütungsstrukturen in ihrer Kommune nahe gebracht.

Inhaltlich trägt die Unterhaltungsbranche munter bei zur Verfestigung von gesellschaftlichen Strukturen und unbewusstem Rollendenken: Der weibliche Blick ist in deutschen Film- und Fernsehproduktionen deutlich unterrepräsentiert. Nur 11 Prozent aller Sendeminuten im TV werden von Frauen gedreht! Mit der Initiative Pro Quote Regie haben sich Regisseurinnen zusammengeschlossen, um eine geschlechterspezifisch gerechte Verteilung zu erreichen Bettina Schoeller Bouju hat uns in einem ebenso amüsanten wie eindrücklichen Vortrag vor Augen geführt, was sich ändern muss, damit sich hier etwas ändert.

Alles dieses wäre nicht möglich gewesen ohne die Unterstützung und Finanzierung durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Auch in diesem Jahr hat Frau Bundesministerin Schwesig wieder die Kampagne eingeläutet und über ihr Gesetzgebungsprogramm, unter anderem das geplante Gesetz für mehr Entgeltgerechtigkeit, gesprochen. Der Kanadische Bundesstaat Ontario hat bereits seit mehr als 20 Jahren Erfahrung mit einem solchen Gesetz. Aus der Umsetzungspraxis hat uns Emanuela Heyninck, Vorsitzende der dortigen Pay Equity Commission, authentisch berichtet.

Das Programm der Equal Pay Day Foren zeigte: Beim aktuellen Schwerpunktthema BERUFE MIT ZUKUNFT kommen ganz unterschiedliche Perspektiven und vielfältige Aspekte zusammen. Die zentralen Punkte des Themas umriss deshalb Waltraud Kratzenberg-Franke, Projektmanagerin Forum Equal Pay Day, in ihrem Vortrag. Als Schwerpunktpartner konnten 2016 die Bundeszentrale für politische Bildung und die Stadtreinigung Hamburg gewonnen werden. BpB Präsident Thomas Krüger hat unser Anliegen der Entgeltgerechtigkeit als wichtigen Bestandteil des politischen Bildungsauftrages seiner Institution beschrieben. Die Hamburger Stadtreinigung hingegen geht sehr pragmatisch vor und wirbt fürs Mischen: Eileen Ziemer hat uns das Konzept „Frauen in die Müllabfuhr“ vorgestellt, mit dem Frauen für den Beruf des Müllwerkers gewonnen werden sollen. Der Müllwerker war stets Referenzbeispiel für einen – wegen der Schwere der Arbeit – besonders zulagenintensiven Beruf. Tatsächlich gibt es keine Arbeit, die Frauen nicht machen können – wenn sie es denn wollen.

Call for Papers

Zur diesjährigen Kampagne haben wir mit einem Call for Papers innovative, wissenschaftliche oder humorvolle Beiträge, die sich mit dem Schwerpunktthema Berufe mit Zukunft. Was ist meine Arbeit wert? des EPD 2016 beschäftigen gesucht. Ziel ist es, mögliche Wege und positive Konsequenzen der Entgeltgleichheit für Unternehmen, Volkswirtschaft und die Gesellschaft darzustellen.

In der Kategorie:Call for Papers 2016 sind die ausgewählten Beiträge abrufbar. Viel Freude beim Lesen!

Publikationen zum EPD 2016

Fragen zum neuen Schwerpunktthema 2016 - Berufe mit Zukunft - finden Sie in den FAQs Pdf-icon.gif Download PDF

> Das FAQ ist auch als eigenständige Seite im Wiki verfügbar FAQs zum Equal Pay Day

Aktionstipps zum EPD 2016 Pdf-icon.gif Download PDF

Vorlage für die Fotoaktion "Wir bauchen Equal Pay, weil..." oder "Wir brauchen den Equal Pay Day, weil..." Pdf-icon.gif Download PDF

EPD Postkarte Pdf-icon.gif Download PDF

EPD Journal 2016 Pdf-icon.gif Download PDF

Programm zu den EPD Foren 2016 Pdf-icon.gif Download PDF

EPD2016 Letter #4 Pdf-icon.gif Download PDF

EPD2016 Letter #3 Pdf-icon.gif Download PDF

EPD2016 Letter #2 Pdf-icon.gif Download PDF

EPD2016 Letter #1 Pdf-icon.gif Download PDF

Weiterführende Informationen

Die Publikationen und Pressemitteilungen zur aktuellen Kampagne finden Sie unter Presse / Medien / Mediathek

Website Equal Pay Day

Website BPW Germany

Studie: BMFSFJ (2015). Transparenz für mehr Entgeltgleichheit

Studie: Antidiskriminierungsstelle des Bundes (2015). Gleiche Rechte - gegen Diskriminierung aufgrund des Geschlechts