Akteure in Deutschland

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Neben dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und der Kampagne Equal Pay Day sind viele weitere Akteure aus allen gesellschaftlichen Gruppierungen im Bereich Entgeltungleichheit aktiv. Die hier aufgeführte Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern bietet lediglich Anhaltspunkte für das Spektrum der aktiven Akteure im genannten Feld.

Gewerkschaften

Die Gewerkschaften, wie z.B. der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) oder die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, fordern die Durchsetzung von Entgeltgleichheit in Betrieben. Die Gewerkschaften fordern neben der Schließung der Lohnlücke die stärkere Einbindung des Themas Entgeltgleichheit in Tarifverhandlungen sowie verstärktes Engagement von Betriebsräten.

Insgesamt kann festgestellt werden, dass in Unternehmen mit Tarifbindung die Löhne höher ausfallen und der Gender Pay Gap geringer ausfällt als in Unternehmen ohne tarifliche Bindung. Dies wird zum einen auf verbindliche Vorgaben in der Eingruppierung von Arbeitnehmenden sowie auf die Arbeit von Betriebsräten, die häufiger in tarifgebundenen Unternehmen aktiv sind, zurückgeführt.

Darüber hinaus unterstützen die Gewerkschaften das geplante Gesetz zur Umsetzung der Entgeltgleichheit, welches sowohl transparente Vergütungsstrukturen als auch die Aufwertung von Frauenberufen beinhalten soll. Neben gesetzlichen Regelungen zur Durchsetzung der Entgeltgleichheit setzen sich die Gewerkschaften für den Mindestlohn sowie eine Regelung zur Rückkehr aus familienbedingten Unterbrechungen ein.

Die Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten NGG prüft in ihrer Initiative Lohngerechtigkeit alle 3.500 Tarifverträge dahin, ob für gleiche und gleichwertige Tätigkeiten auch gleich bezahlt wird. Ziel der Initiative ist, dass alle möglichen Formen der Ungleichbehandlung in Tarifverträgen aufgedeckt und beseitigt werden.

Die Gewerkschaften machen am Tag der betrieblichen Entgeltgleichheit (Websiten des DGB, Verdi und der NGGzum Tag der betrieblichen Entgeltgleichheit) auf Entgeltungleichheit in Unternehmen aufmerksam und rufen dazu auf, Verdienststrukturen, Eingruppierungen und Gehaltssysteme auf geschlechterspezifische Diskriminierung hin zu überprüfen.

Frauen schließen sich oftmals innerhalb der Gewerkschaften zusammen, wie z.B. die DGB Frauen oder Verdi Frauen- und Gleichstellungspolitik. Die DGB Frauen unterstützen die Forderungen der Durchsetzung von Entgeltgleichheit. Verdi fordert darüber hinaus die Aufwertung von Arbeit im Sozial- und Erziehungsdienst sowie in der Pflege. Hierzu sollen u.a. die Eingruppierungen und Tätigkeitsmerkmale in Tarifverträgen angepasst werden.

DGB Projekt: Was verdient die Frau?

Frauenverbände

Deutscher Frauenrat

Neben der Durchsetzung des Entgeltgleichheitsgrundsatzes fordert der Deutsche Frauenrat, als Dachverband verschiedener Frauenverbände, die Rahmenbedingungen für Frauen zu verbessern. Dazu gehören gesetzliche Rahmenbedingungen, der Ausbau von Kinderbetreuungsangeboten, die Überprüfungen von Entgeltstrukturen und Arbeitsbewertungsverfahren sowie die Einführung des Verbandsklagerechts im Bereich der Gleichstellungsfragen.

Bundesarbeitsgemeinschaft der kommunalen Frauenbüros und Gleichstellungsstellen (BAG)

In der BAG haben sich die hauptamtlichen und kommunalen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten zusammengeschlossen. Neben den bereits beschlossenen Maßnahmen - Mindestlohn und Frauenquote - fordert die BAG die systematische und diskriminierungsfreie Bewertung der Arbeitsleistungen von Frauen, ein Verbandsklagerecht im Bereich der Gleichstellungsfragen sowie die konsequente Unterstützung egalitärer Lebensmodelle.

Katholische Frauenverbände

Sowohl die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands als auch der Katholische Deutsche Frauenbund setzen sich für die Gleichstellung von Frauen und Männern, die verstärkte Teilhabe von Frauen in Gesellschaft und Wirtschaft sowie eine verbesserte Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein. Hierzu zählt auch die Forderung nach Entgeltgleichheit. Die Frauenverbände organisieren hierzu verschiedene Aktionen und informieren zum Thema.

Deutscher Landfrauenverband

Der Deutsche Landfrauenverband setzt sich für die Belange von Frauen und Familien im ländlichen Raum ein. Hierzu zählen auch Forderungen nach Alterssicherung von Frauen, Vereinbarkeit von Familien und Beruf sowie der Entgeltgleichheit. Im Bereich der Entgeltgleichheit werden vor allem konkrete Maßnahmen zur Umsetzung der Vorgaben aus dem Koalitionsvertrag, vor allem in Bezug zur Aufwertung von Arbeit in der Pflege, Betreuung und frühkindlicher Bildung, gefordert.

Seit 2013 bildet der Landfrauenverband [1] aus, die über Ursachen und Folgen von Lohnungerechtigkeit in ländlichen Gebieten aufklären und sensibilisieren Frauen für das Thema.

Business and Professional Women (BPW) Germany e.V.

2007 bringt Isinay Kemmler die „Red Purse Campage“ von den USA nach Deutschland. Daraus entsteht die Kampagne „Equal Pay Day“, die 2008 zum ersten Mal mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend bundesweit durchgeführt wird.

Ebenfalls mit Unterstützung des Ministeriums und der zuständigen Ministerin wird 2009 für den Equal Pay Day ein Bündnis aus Frauenorganisationen und Wirtschaftsverbänden gegründet, für das der BPW federführend ist. Drei Jahre, von 2009 bis 2011, soll auf die Entgeltungleichheit aufmerksam und die Gründe dafür bekannt gemacht werden. Von den Medien wird dieser Kampagne große Aufmerksamkeit entgegengebracht.

Seit September 2011 fördert das Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend die Kampagne Equal Pay Day, die durch den BPW geleitet wird.

Der Equal Pay Day wird mittlerweile an verschiedenen Terminen in Europa und auch international begangen.

Parteien

Die Parteien und ihre Frauenorganisationen sprechen sich auf breiter Basis für die Schließung der geschlechtsspezifischen Lohnlücke aus.

Die Frauenunion fordert dabei die Umsetzung der Vorgaben des Koalitionsvertrags und die Durchsetzung von Entgeltgleichheit in Tarifverhandlungen.

Die Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen unterstützt mit Aktionen ihr Ziel der Gleichstellung von Frauen und Männern sowie die damit verbundene Forderung nach Entgeltgleichheit.

Bündnis 90/Die Grünen sehen die Entgeltgleichheit neben, dem Mindestlohn und der Quote für Frauen in Aufsichtsräten und Vorständen, als Instrument, die Gleichstellung von Frauen und Männern durchzusetzen. Daneben fordern sie eine verbesserte Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie, das traditionelle Alleinverdiener-Familienmodell schrittweise abzuschaffen.

Die Linke fordert die tatsächliche Herstellung von Geschlechtergerechtigkeit und möchte hier die politischen Forderungen auch innerparteilich umsetzen.

Weitere Verbände

Sozialverband Deutschland

Der Sozialverband Deutschland (SoVD), als Vertreter der Rentner, Patienten und gesetzlich Krankenversicherten sowie der pflegebedürftigen und behinderten Menschen, fordert zum Thema Entgeltgleichheit, Gehaltsstrukturen zu überprüfen, Kinderbetreuungsangebote auszubauen und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer zu fördern.

Frauenvertretung im dbb Beantembung

Die Frauenvertretung im deutschen Beamtenbund setzt sich für Entgeltgleichheit im öffentlichen Dienst ein. Daneben engagiert sich für Frauenvertetung für mehr Vereinbarkeit, Frauen in Führungspositionen und zu Gender Budgeting.

Bundesforum Männer

Das Bundesforum Männer fordert als Dachverband verschiedener Männerorganisationen vor allem, Rollenstereotype zu überwinden sowie die Rollen von Frauen und Männern in Arbeit, Partnerschaft und Familie zu überdenken.

Weitere Akteure

Antidiskriminierungsstelle des Bundes

Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes unterstützt Personen, die nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz Benachteiligungen erfahren haben. Sie ist Anlaufstelle für Informationen, Beratung, rechtliche Fragen sowie Fragen zur Schlichtung von Konflikten. Dieses Angebot schließt den Themenkomplex Entgeltgleichheit mit ein. Sie hat 2013 das Projekt Prüfung der Entgeltgleichheit mit eg-check.de initiiert, mit dem die Gleichwertigkeit von Stellen und Tätigkeiten überprüft werden kann. Mit dem Gleichbehandlungscheck, der 2015 hinzu kam, lassen sich Ungleichbehandlungen in Unternehmen aufdecken, z.B. in Bewerbungs- oder Beförderungsverfahren.

Hans-Böckler-Stiftung

Die Hans-Böckler-Stiftung ist auf vielfältige Weise im Bereich Entgeltgleichheit aktiv. Zum einen werden auf dem Gender Portal des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Böckler-Stiftung regelmäßig Daten und Analysen zum Thema veröffentlicht. Zum anderen bietet der Lohnspiegel die Möglichkeit, das eigene Gehalt mit dem branchen- und regionsüblichen Gehalt zu vergleichen. Die Böckler-Stiftung unterstützt die Entwicklung und Verbreitung von EG-Check, mit dessen Hilfe die Arbeitsbewertung in Unternehmen untersucht werden.

Siehe auch

Verband deutscher Unternehmerinnen

Bundesverband der Deutschen Arbeitgeber

Was verdient die Frau? - Projekt des DGB

Bundesinstitut für Berufsbildung

Agentur für Gleichstellung im ESF