Unbereinigter Gender Pay Gap: Unterschied zwischen den Versionen

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(Unbereinigter Gender Pay Gap)
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==Unbereinigter Gender Pay Gap==
 
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Der Gender Pay Gap (GPG) beschreibt die geschlechtsspezifische Lohnlücke: den prozentualen Unterschied im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Männern und Frauen (bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Männern). Laut Statistischem Bundesamt lag der durchschnittliche Bruttostundenverdienst der Männer mit 21,70 Euro um 4,37 Euro höher als der für Frauen mit 17,33 Euro. Der Unterschied von 19 Prozent ist im Vergleich zu den Vorjahren leicht gesunken. Bei den 19 Prozent handelt es sich um den „unbereinigten“ Gender Pay Gap.
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Der Gender Pay Gap (GPG) beschreibt die geschlechtsspezifische Lohnlücke: den prozentualen Unterschied im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Männern und Frauen (bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Männern). Laut Statistischem Bundesamt lag der Unterschied bei 18 Prozent und ist im Vergleich zu den Vorjahren leicht gesunken. Bei den 18 Prozent handelt es sich um den „unbereinigten“ Gender Pay Gap.
  
Den Gender Pay Gap von 19 Prozent berechnet das Statistische Bundesamt. Es geht nicht darum, nur einzelne Branchen oder Positionen, sondern den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen zu vergleichen. Die unbereinigte GPG kann als Kernindikator fortbestehender gesellschaftlicher Ungleichbehandlungen von Frauen im Erwerbsleben dienen. In dieser einen Messgröße verdichten sich (fast) alle Facetten der Probleme, mit denen Frauen im Erwerbsleben weiter konfrontiert werden. So wird auch der Teil des GPG erfasst, der z.B. durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimmter Berufe oder Karrierestufen, die möglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind. Für den spezifischen Fokus mancher Studien kann die Berechnung des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln die geeignetere sein, für die Kampagne zum Equal Pay Day liegt deren Begrenzung in der sehr viel kleineren Datenbasis. Da sich das Statistische Bundesamt zudem an die Vorgaben von Eurostat hält, ist eine höhere internationale Vergleichbarkeit möglich. Beide Berechnungen können sich daher nicht ersetzen, sondern nur ergänzen.
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Den Gender Pay Gap von 18 Prozent berechnet das Statistische Bundesamt. Es geht nicht darum, nur einzelne Branchen oder Positionen, sondern den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen zu vergleichen. Die unbereinigte GPG kann als Kernindikator fortbestehender gesellschaftlicher Ungleichbehandlungen von Frauen im Erwerbsleben dienen. In dieser einen Messgröße verdichten sich (fast) alle Facetten der Probleme, mit denen Frauen im Erwerbsleben weiter konfrontiert werden. So wird auch der Teil des GPG erfasst, der z.B. durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimmter Berufe oder Karrierestufen, die möglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind. Für den spezifischen Fokus mancher Studien kann die Berechnung des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln die geeignetere sein, für die Kampagne zum Equal Pay Day liegt deren Begrenzung in der sehr viel kleineren Datenbasis. Da sich das Statistische Bundesamt zudem an die Vorgaben von Eurostat hält, ist eine höhere internationale Vergleichbarkeit möglich. Beide Berechnungen können sich daher nicht ersetzen, sondern nur ergänzen.
  
 
==Berechnung des Equal Pay Day==
 
==Berechnung des Equal Pay Day==

Version vom 30. April 2021, 10:56 Uhr

Unbereinigter Gender Pay Gap

Der Gender Pay Gap (GPG) beschreibt die geschlechtsspezifische Lohnlücke: den prozentualen Unterschied im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Männern und Frauen (bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Männern). Laut Statistischem Bundesamt lag der Unterschied bei 18 Prozent und ist im Vergleich zu den Vorjahren leicht gesunken. Bei den 18 Prozent handelt es sich um den „unbereinigten“ Gender Pay Gap.

Den Gender Pay Gap von 18 Prozent berechnet das Statistische Bundesamt. Es geht nicht darum, nur einzelne Branchen oder Positionen, sondern den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen zu vergleichen. Die unbereinigte GPG kann als Kernindikator fortbestehender gesellschaftlicher Ungleichbehandlungen von Frauen im Erwerbsleben dienen. In dieser einen Messgröße verdichten sich (fast) alle Facetten der Probleme, mit denen Frauen im Erwerbsleben weiter konfrontiert werden. So wird auch der Teil des GPG erfasst, der z.B. durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimmter Berufe oder Karrierestufen, die möglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind. Für den spezifischen Fokus mancher Studien kann die Berechnung des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln die geeignetere sein, für die Kampagne zum Equal Pay Day liegt deren Begrenzung in der sehr viel kleineren Datenbasis. Da sich das Statistische Bundesamt zudem an die Vorgaben von Eurostat hält, ist eine höhere internationale Vergleichbarkeit möglich. Beide Berechnungen können sich daher nicht ersetzen, sondern nur ergänzen.

Berechnung des Equal Pay Day

Der Equal Pay Day markiert symbolisch den geschlechtsspezifischen Entgeltunterschied, der laut Statistischem Bundesamt aktuell 21 Prozent in Deutschland beträgt. Umgerechnet ergeben sich daraus 77 Tage, die Frauen zum Jahresanfang umsonst arbeiten müssen: 21 Prozent von 365 Tagen = 77 Tage. Der nächste Equal Pay Day findet am 18. März 2019 statt.

Angenommen Männer und Frauen bekommen den gleichen Stundenlohn: Dann steht der Equal Pay Day für den Tag, bis zu dem Frauen umsonst arbeiten, während Männer schon seit dem 1.1. für ihre Arbeit bezahlt werden.

Gründe für den Gender Pay Gap

Der GPG ist auf vielfältige und sich gegenseitig bedingende Ursachen zurückzuführen. Frauen und Männer unterscheiden sich in ihren Erwerbsbiografien und der Wahl von Berufsfeldern. Dies führt häufig zu unterschiedlichen Karriereverläufen und Verdienstunterschieden.

Im Wesentlichen sind es drei Ursachenkomplexe, die sich in vielen Studien als besonders prägend herausstellen.

1. Frauen fehlen in bestimmten Berufen, Branchen und auf den höheren Stufen der Karriereleiter.

2. Frauen unterbrechen oder reduzieren ihre Erwerbstätigkeit häufiger und länger familienbedingt als Männer.

3. Frauentypische Berufe sind weiterhin unterbewertet.

4. Durch fehlende Gehaltstransparenz ist eine Ungleichbehandlung der Bezahlung aufgrund des Geschlechts nicht sichtbar.

5. Gängige Rollenstereotype beeinflussen nach wie vor die Berufswahl von Frauen und Männern.

Gleichzeitig ist die Lohnlücke selbst ein (Fehl-)Anreiz für das Erwerbsverhalten von Frauen. Schlechtere Einkommensaussichten führen zu niedriger Erwerbsneigung, längere Erwerbsunterbrechungen führen zu mehr Entgeltungleichheit – ein Teufelskreis.

Unterschiede innerhalb Deutschlands

Der Gender Pay Gap beträgt in den neuen Bundesländern 9 Prozent, in Westdeutschland inkl. Berlin 23 Prozent. In den einzelnen Bundesländern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 4 % in Mecklenburg-Vorpommern und 27 % in Baden-Württemberg. Insgesamt sind die Unterschiede des Gender Pay Gaps über die letzten Jahre hinweg stabil.

Quellen

Destatis: Verdienste und Verdienstunterschiede

BMFSFJ: Entgeltungleichheit zwischen Frauen und Männern in Deutschland

Siehe auch

Bereinigter Gender Pay Gap

BPW Germany Youtube Channel: Wie wird der Equal Pay Day berechnet? Wie wird das Datum interpretiert?

Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung: Gender Pay Gap – Geschlechtsspezifische Lohnungleichheit in Deutschland

Eurostat: Gender Statistics

Eurostat: Gender Pay Gap in EU