http://www.equalpay.wiki/index.php?title=Spezial:Neue_Seiten&feed=atom&hideredirs=1&limit=50&offset=&namespace=0&username=&tagfilter=Equal Pay Wiki - Neue Seiten [de]2024-03-29T00:08:53ZAus Equal Pay WikiMediaWiki 1.23.1http://www.equalpay.wiki/Schwerpunktthema_2024:_H%C3%B6chste_Zeit_f%C3%BCr_equal_pay!Schwerpunktthema 2024: Höchste Zeit für equal pay!2024-03-20T16:14:31Z<p>Lena.Mändlen: </p>
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<div>Höchste Zeit für equal pay! Unter diesem Motto rückt die diesjährige EPD Kampagne den Zusammenhang von Zeit und Geld in den Fokus. Wie frei sind Frauen und Männer darin, wie sie ihre Zeit nutzen? Noch immer arbeiten Frauen fast dreimal so häufig in Teilzeit wie Männer, da meist Frauen den Großteil der Care-Arbeit übernehmen. Diese Diskrepanz bei der Arbeitszeit ist mitverantwortlich für den Gender Pay Gap von 18 Prozent. Was muss sich ändern, damit Care-Arbeit, Erwerbsarbeit und Freizeit paritätisch aufgeteilt werden können? Ist die 4-Tage-Woche eine Lösung oder verkürzte Vollzeit? Was können Jobsharing oder Digitalisierung dazu beitragen? Die Equal Pay Day Kampagne 2024 zeigt, wie die Verwendung von Zeit mit dem Gender Pay Gap zusammenhängt und welche Lösungsansätze es für eine gerechte Zeitverteilung gibt.<br />
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==Kick-off Veranstaltung==<br />
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Am 13.10.2023 fand die Kick-off Veranstaltung zur neuen EPD-Kampagne im Livestream statt. Gemeinsam mit Expertinnen aus Politik, Wissenschaft und Gesellschaft ging es darum, wie Zeit, Geld und der Gender Pay Gap miteinander zusammenhängen und wie eine gerechtere Zukunft, moderne Arbeitswelt und Gleichstellung der Geschlechter zusammengedacht werden können. Mit dabei waren Margit Gottstein vom BMFSFJ, Birte Siemonsen von BPW Germany, die Satirikerin und Autorin Ella Carina Werner, die Wissenschaftlerin Clara Schäper (DIW), die Publizistin Teresa Bücker und der Moderator Konstantin Rohé.<br />
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==Journal==<br />
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Am 8.2.2024 ging das Journal zur Equal Pay Day Kampagne online. Gemeinsam mit Autor:innen macht sich die Equal Pay Day Kampagne darin auf den Weg, Lösungen für eine zeitgerechte Zukunft und damit für eine Verringerung des Gender Pay Gaps zu finden.<br />
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Zahlen und Fakten liefert Clara Schäper vom DIW. Die Autorin Teresa Bücker, Karsten Kassner vom Bundesforum Männer und Lilly Schön vom Zukunftsforum Familie beleuchten den gesellschaftlichen Aspekt. Drei Arbeitgeber:innen aus Handwerk, kommunaler Verwaltung und Non-Profit-Organisation stellen ihre individuellen Ansätze zur 4-Tage-Woche für diese unterschiedlichen Branchen vor. Was Digitalisierung zu fairer Bezahlung beitragen kann, beantwortet Dorothea Winter, die an der Schnittstelle von Philosophie, Ethik und KI forscht. Chancen und Herausforderungen des Jobsharing zeigen Katrin Terwiel und Ayse Semiz-Ewald, die sich eine Führungsposition bei der Deutschen Telekom AG teilen. Prof. Dr. Isabell Hensel schlägt Wahlarbeitszeiten als Lösungsansatz vor, und die Satirikerin Ella Carina Werner betrachtet das Kampagnenthema in einer Glosse.</div>Lena.Mändlenhttp://www.equalpay.wiki/Schwerpunktthema_2022:_Equal_pay_4.0_%E2%80%93_gerechte_Bezahlung_in_der_digitalen_ArbeitsweltSchwerpunktthema 2022: Equal pay 4.0 – gerechte Bezahlung in der digitalen Arbeitswelt2023-05-12T10:00:23Z<p>Lilly.Schön: </p>
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Die digitale Transformation bringt eine beschleunigte Dynamik in den Arbeitsmarkt. Neue, agile Arbeitsformen, mobiles und flexibles Arbeiten, Social Entrepreneurship, aber auch technische und digitale Lösungen für körperlich schwere Arbeiten bergen Chancen für mehr Gleichstellung auf dem Arbeitsmarkt. Neben Chancen gehen mit der Digitalisierung aber auch Risiken für die Gleichstellung einher. Wie kann die Digitalisierung also Lohngerechtigkeit fördern? <br />
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Unter dem Motto „Equal pay 4.0 – gerechte Bezahlung in der digitalen Arbeitswelt!“ präsentiert die Kampagne Lösungsmöglichkeiten für eine lohngerechte Arbeitswelt.<br />
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== Kick-Off-Veranstaltung equal pay 4.0 - gerechte Bezahlung in der digitalen Arbeitswelt am 8. Oktober 2021==<br />
Unter dem Motto „Equal pay 4.0 – gerechte Bezahlung in der digitalen Arbeitswelt“ ist am 8. Oktober, bundesweit die Equal Pay Day Kampagne 2022 gestartet. Die Kick-off-Veranstaltung für den nächsten Equal Pay Day, der auf den 7. März 2022 datiert ist, fand am Freitag von 11 bis 12 Uhr per Livestream statt.<br />
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In ihrem Grußwort betont Juliane Seifert, Staatssekretärin im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend den Blick in die Zukunft: „Es ist wichtig, dass wir uns nicht nur darauf konzentrieren, was die bestehenden Herausforderungen in der Vergangenheit waren und sind und warum es eben nicht zu einer gleichen Bezahlung gekommen ist. Sondern, dass wir sehen, durch die Digitalisierung bestehen einerseits Herausforderungen fort, aber es kommen anderseits auch noch neue dazu – oder sie erscheinen in anderem Gewand.“<br />
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Uta Zech, die Präsidentin des Business and Professional Women (BPW) Germany e.V., der seit 2008 den Equal Pay Day initiiert, stellte in der Online-Veranstaltung am Freitag das neue Motto der Kampagne vor: Die Corona-Krise hat die Digitalisierung am Arbeitsplatz vom Nebengleis auf die Hochgeschwindigkeitsstrecke befördert. Zech glaubt, dieser Tempowechsel ist auch beim Thema equal pay möglich und notwendig, denn noch immer plagt sich Deutschland mit einem Gender Pay Gap von 18 Prozent herum. Die Digitalisierung wird in den kommenden Jahren alle Bereiche unseres Lebens grundlegend verändern: Kommunikation, Information, Konsum und Arbeit. „Berufe werden überflüssig, neue werden entstehen“, blickt Zech in die Zukunft. Die Digitaliserungsprozesse sind genauso mit bewussten oder unbewussten Vorteilen behaftet wie die Menschen, die sie gestalten. Das hat auch Auswirkungen auf die gleiche Bezahlung von gleicher und gleichwertiger Arbeit. Deshalb ist es so wichtig, dass Frauen sie mitgestalten! Sie appelliert an alle: „Gestaltet die Digitalisierung mit – Frauen und Männer.“<br />
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Prof. Dr. Aysel Yollu-Tok stellte das aktuelle Gutachten des Dritten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung vor. Die Vorsitzende der Sachverständigenkommission legte den Fokus ihrer Ausführungen auf die Aspekte der Entgeltgleichheit in der digitalisierten Wirtschaft. Zwar sei der Gender Pay Gap hier mit sieben Prozent geringer als in anderen Branchen, dafür sind aber nur 17 Prozent der Beschäftigten Frauen. Hier wird die Gefahr deutlich, dass Frauen von einer positiven Entwicklung einer Branche “abgehängt” werden. Digitalisierung verbessere also die Arbeitsmarkt- und Erwerbschancen für Frauen nicht automatisch, aber sie eröffne ein Gelegenheitsfenster für Verbesserungen – auch für mehr Lohngleichheit. Ihr Appell an Politik und Unternehmen: “Fix the company – und nicht die Frauen, bitte schön.”<br />
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Noah Fleischer, stellvertretender Geschäftsführer für Strategie und Data Analytics bei LUB, griff auf seine langjährige Erfahrung in der Organisationsberatung im Unternehmens-, Politik- und Hochschulbereich zurück und beschrieb die Chancen für Entgeltgleichheit und mehr Diversität durch gendersensible KI am Beispiel von Diversity-Recruiting und Psycholinguistik. Ähnlich wie Uta Zech sieht auch er die Verantwortung bei den Menschen: “Wir Menschen haben die Fähigkeiten, unsere Vorurteile zu überwinden. Maschinen nicht.”<br />
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Und wer sich fragte, warum „sitzt denn da schon wieder ein Mann, der die Veranstaltung moderiert,“ dem gab Journalist und Lead Distributor für das ZDF Jannis Schkarian direkt eine Antwort: „Equal pay ist nun wirklich kein Thema, dass nur ein Geschlecht angeht. Auch wenn vor allem noch Frauen benachteiligt werden, schränkt es doch auch uns Männer ein, wie wir unser Leben gestalten können, wenn wir nicht alle gleich bezahlt werden.“ Als Vater einer kleinen Tochter kommt er gerade aus eineinhalb Jahr Elternzeit und arbeitet aktuell in Teilzeit – ermöglicht durch die gleiche Bezahlung seiner Frau.<br />
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Die Aufzeichnung der Veranstaltung kann [https://www.youtube.com/watch?v=zPZtg7lPSEw hier auf YouTube] nachgesehen werden. <br />
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Das Programm zur Veranstaltung: {{pdf|EPD_Kick-Off_Veranstaltung_Programm_2021_211007.pdf|Download PDF}}<br />
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==Netzwerkveranstaltung==<br />
In einer digitalen Netzwerkveranstaltung am 9. November 2021 wurden die Hintergründe der Equal Pay Day Kampagne 2023 beleuchtet, Aktionen vorgestellt und Tipps zur Durchführung erläutert. Auch dies kann [https://www.youtube.com/watch?v=QkXhixj45rY hier auf YouTube] angeschaut werden.<br />
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==Literatur zum Schwerpunktthema==<br />
Literatur zum Schwerpunktthema ist in der Pressemappe verfügbar: {{pdf|EPD_Pressemappe_2022.pdf|Download PDF}}<br />
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==Online Publikationen zum Equal Pay Day 2022==<br />
Equal Pay Day Journal 2022 {{pdf|EPD_Journal_2022.pdf|Download PDF}}<br />
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Equal Pay Day Flyer 2022 {{pdf|EPD_2022_Flyer.pdf|Download PDF}}<br />
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[[Category: Ursachen]][[Category: Schwerpunktthemen]][[Category: Equal Pay Day]][[Category: Deutschland]]</div>Lilly.Schönhttp://www.equalpay.wiki/Schwerpunktthema_2023:_Die_Kunst_der_gleichen_BezahlungSchwerpunktthema 2023: Die Kunst der gleichen Bezahlung2023-05-12T09:30:23Z<p>Lilly.Schön: </p>
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<div>Im Bereich von Kunst und Kultur zeigen sich die strukturellen Ursachen für den Gender Pay Gap wie durch ein Vergrößerungsglas. Dieselben Strukturen, die gesamtgesellschaftlich zu einer Lohnlücke von 18 Prozent führen, bewirken, dass Frauen hier 30 Prozent weniger verdienen als Männer. Gleichzeitig ist der Kulturbereich wie kein anderer in der Lage, in die Zukunft zu blicken und heute schon sichtbar zu machen, wie eine Gesellschaft, in der Frauen und Männer gleich bezahlt werden, aussehen könnte.<br />
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Unter dem Motto „Die Kunst der gleichen Bezahlung“ präsentiert die Kampagne Lösungsmöglichkeiten für mehr Lohngerechtigkeit in Kunst und Kultur, die wegweisend für<br />
die gesamte Arbeitswelt sind.<br />
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==Kick-Off-Veranstaltung „Die Kunst der gleichen Bezahlung“ am 7. Oktober 2022 in Berlin und per Stream==<br />
Unter dem Motto „Die Kunst der gleichen Bezahlung“ startete am 7. Oktober 2022 bundesweit die Equal Pay Day Kampagne 2023. Die Kick-off-Veranstaltung konnte in der Inselgalerie in Berlin live und gleichzeitig als Livestream mitverfolgt werden. Der nächste Equal Pay Day findet am 7. März 2023 statt.<br />
Die Inselgalerie verschafft seit fast 30 Jahren vorrangig Künstlerinnen eine öffentliche Plattform. Zurzeit stellen Künstlerinnen des Malerinnennetzwerks Berlin-Leipzig aus. Entgeltgleichheit und die Gleichbewertung der Arbeit der Geschlechter seien wichtige Themen der Galerie, wie die Leiterin der Galerie Eva Hübner erklärte.<br />
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In ihrem digitalen Grußwort betonte Margit Gottstein, Staatssekretärin im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ): „Der Gender Pay Gap in Kunst und Kultur von unfassbaren 30 Prozent zeigt wie durch ein Vergrößerungsglas die strukturellen Ursachen der gesamtgesellschaftlichen Lohnlücke von 18 Prozent: tradierte Genderstereotype, die schwierige Vereinbarkeit von Beruf und Familie, mangelnde Gehaltstransparenz. Die Zeit der ungleichen Bezahlung muss ein Ende haben!“, forderte sie. Elterngeld, die Erhöhung des Mindestlohns und das Gesetz für mehr Frauen in Führungspositionen seien bereits umgesetzte Maßnahmen. Mit dem Gleichstellungscheck für Gesetze, Kitaqualitätsgesetz und Ganztagsbetreuung in der Grundschule, der Umsetzung des 2. Führungspositionengesetzes und der Weiterentwicklung des Entgelttransparenzgesetzes mache sich das BMFSFJ weiter dafür stark.<br />
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Birte Siemonsen, Präsidentin Business and Professional Women (BPW) Germany e.V., der seit 2008 den Equal Pay Day initiiert, stellte das neue Motto der Kampagne vor. Der eklatante Gender Pay Gap von 30 Prozent in Kunst und Kultur gründe nicht auf mangelndem Können oder fehlendem Verhandlungsgeschick von Frauen. Die strukturellen<br />
Ursachen seien die gleichen wie beim gesamtgesellschaftlichen Gender Pay Gap. „Hier muss sich etwas ändern!“, forderte Siemonsen. „Und zwar gesamtgesellschaftlich und<br />
politisch.“ Geschlechtergerechter Zugang zu Förderung, Etablierung von Parität in Gremien, Transparenz bei Gehältern und Honoraren und weitere Verbesserung der Kinderbetreuung seien wichtige Bausteine. Sie rief dazu auf, bewusst Kunst von Frauen zu konsumieren und am Equal Pay Day aktiv zu werden. Nur gemeinsam könne es gelingen, dass der Gender Pay Gap bald Geschichte wird.<br />
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Bei der Podiumsdiskussion beleuchteten Esther Gronenborn vom Vorstand ProQuote Film, Alice Münch vom Aktionsbündnis fair share! Sichtbarkeit für Künstlerinnen, Heike Scharpff vom Vorstand Pro Quote Bühne und Dagmar Schmidt, Vizepräsidentin des Deutschen Kulturrats jeweils aus der Sicht ihres Verbandes die Herausforderungen für Künstlerinnen. Die Podiumsteilnehmerinnen waren sich einig: Das Bild des nur für die Kunst lebenden Genies führt dazu, dass Frauen weniger zugetraut wird. Dadurch sind sie weniger sichtbar, werden weniger beauftragt und erfüllen, wenn sie Mutter sind und durch Zeiten familiärer Fürsorgeverantwortung ihre Berufsbiografien Lücken aufweisen, oft auch nicht mehr die Anforderungen für Förderungen. Leitungsteams oder Doppelspitzen an Theatern statt eines allein verantwortlichen Intendanten, Quote in Gremien, bei der Förderungen und bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen, Transparenz bei Honoraren und Gehältern sowie Schulungen zur Sensibilisierung für tradierte Rollenstereotype seien politische und gesellschaftliche Maßnahmen, die dem Gender Pay Gap entgegenwirkten. Von der dadurch erreichten größeren Themenvielfalt profitierten alle.<br />
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Als besonderes Highlight wurde das Kick-off dieses Jahr künstlerisch umrahmt von Franziska Wilhelm, Autorin, Poetry Slammerin und Moderatorin aus Leipzig. Sie stellte<br />
anhand ihrer eigenen Situation die Herausforderungen als Künstlerin und Mutter dar. Das Publikum war begeistert. <br />
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Moderiert wurde die Veranstaltung von Uta Zech, Leiterin der Equal Pay Day Kampagne. Sie stellte zum Schluss fest: „Geschlechtergerechtigkeit kann nicht warten, bis alle Krisen gelöst sind. Denn die nicht vorhandene Geschlechtergerechtigkeit ist Teil jeder Krise.“ Deshalb sei es um so wichtiger, am Equal Pay Day aktiv zu werden.<br />
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Die Aufzeichnung der Veranstaltung kann [https://www.youtube.com/watch?v=NK-2qwdUH5w hier auf YouTube] nachgesehen werden. <br />
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Das Programm zur Veranstaltung: {{pdf|Kick-off2023_Programm_6seiter_final.pdf|Download PDF}}<br />
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==Netzwerkveranstaltungen==<br />
In zwei weiteren digitalen Netzwerkveranstaltung am 15. November 2022 von 11:30 – 13:00 Uhr und am 21. November 2022, 18:30 – 20:30 Uhr wurden die Hintergründe der Equal Pay Day Kampagne 2023 beleuchtet, Aktionen vorgestellt und Tipps zur Durchführung erläutert. Auch diese können [https://www.youtube.com/watch?v=CnKMm8134CI hier auf YouTube] angeschaut werden.<br />
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==Der Equal Pay Zukunftskongress am 4.3.2023 in Berlin in Kooperation mit dem Deutschen Kulturrat==<br />
Beim Equal Pay Zukunftskongress am 4. März 2023 kamen Vertreter:innen aus Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Kunst und Kultur zusammen, um Wege in eine geschlechtergerechte Zukunft mit gleicher Bezahlung für gleiche und gleichwertige Arbeit zu diskutieren. <br />
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Mit Blick auf das Kampagnenmotto „Die Kunst der gleichen Bezahlung“ statiert Bundesministerin Lisa Paus in ihrer Öffnungsrede: „Es ist eigentlich keine Kunst Männer und Frauen gleich zu bezahlen, es ist vielmehr das Recht der Frauen gleichen Lohn für gleiche Arbeit zu bekommen – mindestens seit Artikel 3 des Grundgesetzes. Es geht nicht um Kreativität und Generosität, es geht um einen Anspruch und der basiert auf Gesetzen.“ Für eine verbesserte Durchsetzung dieses Anspruches plädiert die Ministerin für eine Überarbeitung des Entgelttransparenzgesetzes. <br />
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Und auch Staatsministerin für Kultur und Medien Claudia Roth betont den dringlichen Handlungsbedarf für equal pay: „Der Equal Pay Day ist kein Gedenktag, den man Jahr für Jahr friedlich und feierlich begeht, um dann zurück in die Normalität zu gehen. Eine Normalität, die absolut nicht normal ist. Eine Normalität, an die wir uns nicht gewöhnen, nicht hinnehmen und nicht akzeptieren dürfen. Weil sie ein krasser Widerspruch ist zu dem, was Demokratie eigentlich meint.“ Gerade im Bereich Kunst und Kultur bedeute diese Normalität ein Aufeinanderprallen von progressivem Anspruch und patriarchalen Strukturen. <br />
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Prof. Christian Höppner, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats, wirbt daher für einen Equal Pay Gipfel: „Wenn wir uns alle mit dem Bundeskanzler zu einem Equal Pay Gipfel treffen, dann haben wir das, was wir brauchen: Denn equal pay ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, hinter die sich alle Ministerien und die Zivilgesellschaft stellen müssen.” Ein Gedanke, der wunderbar an den Ideenbaum passt, der das Foyer der Veranstaltungshalle des bUm Berlin ziert: Hier können Teilnehmende ihre Ideen, Wünsche und Forderungen für alles, was sich in Bezug auf Geschlechtergerechtigkeit verändern muss, sammeln. <br />
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Beim Blick auf Veränderungspotential nimmt Henrike von Platen vom Fair Pay Innovation Lab in ihrem Impulsvortrag die Unternehmen in die Pflicht: Das strukturelle Problem ungleicher Bezahlung könne nur dort gelöst werden, wo das Geld fließt – auf Seiten der Auftraggebenden und Arbeitgebenden. Feline Tecklenburg von Wirtschaft ist Care e.V. fordert derweil eine radikale Neuausrichtung auf eine care-zentrierte Wirtschaft, denn unbezahlte Sorgearbeit sei der größte Wirtschaftssektor in Deutschland – und dieser wird hauptsächlich von Frauen getragen. <br />
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Wichtige Grundlage für Diskussion und Forderungen rund um den Gender Pay Gap bieten wissenschaftliche Studien. Prof. Dr. Miriam Beblo stellt Klischees rund um Risikotoleranz, Selbstvertrauen und Wettbewerbsneigung von Männern und Frauen auf den Prüfstand und zeigt auf, wie diese Meta-Analysen kaum standhalten. Gabriele Schulz, stellvertretende Geschäftsführerin des Deutschen Kulturrats, legt erschreckende Zahlen einer neuen Studie des Deutschen Kulturrats zum Gender Pay Gap in Kultur und Medien vor. Absoluter negativer Spitzenreiter: 47 Prozent Gender Pay Gap im Bereich der Textdichtung. <br />
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Diese Zahlen untermauern, was auch in einer Fishbowl-Diskussion von Kongressteilnehmenden angemerkt wird: Insbesondere für selbstständige Künstler:innen brauche es Maßnahmen für equal pay, wie beispielsweise einheitliche Honoraruntergrenzen. Außerdem entkräften die Podiumsgäste Sätze aus dem Bullshit-Bingo-Glas, das die Teilnehmenden fleißig gefüllt haben. Auf roten Zetteln notierten sie antifeministische Sätze, die sie nicht mehr hören können – und machen ein für alle Mal deutlich, warum es Feminismus auch heute noch braucht. <br />
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m Anschluss geben Gesprächsduos – dynamisch und fundiert moderiert von Konstantin Rohé und Uta Zech – nähere Einblicke in die Sparten Darstellende Kunst, Bildende Kunst und Musik und deren Besonderheiten in Bezug auf Lohnungleichheit. Lisa Jopt, Präsidentin der Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger, und Claudia Schmitz, Geschäftsführende Direktorin des Deutschen Bühnenvereins, sprechen über Entgeltstufen, „informelle Männerquoten“ und Unterstützungsnetzwerke von Frauen bei denen Lisa Jopt für „Kooperation statt Konfrontation“ wirbt. Christine Düwel, Vorsitzende der Internationalen Gesellschaft der Bildenden Künste, beschreibt die „finanzielle Achterbahn“ von freischaffenden Künstler:innen und diskutiert mit Kristian Jarmuschek vom Bundesverband Deutscher Galerien die Marktmacht von Konsument:innen und den Zugang zu Stipendien. Kristian Jarmuschek appelliert an die Verantwortung von Galerist:innen und spricht sich für eine Quote in der Kunst aus. Und Axel Ballreich, Vorsitzender der LiveMusikKommission und Sonia Simmenauer, Präsidentin Bundesverband der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft, sprechen über die Auswirkungen von Corona auf die Musikbranche, ein „Star-System“ und die neue Beliebtheit von DJanes. <br />
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Das politische und progressive Potential von Kunst wird im Equal Pay Poetry Slam mit Josefine Berkholz [https://www.youtube.com/watch?v=NLLoW0f2GTg (hier auf Youtube)], Sebastian 23 [https://www.youtube.com/watch?v=-jSkDDbMAk8 (hier auf Youtube)] und Sovia Szymula [https://www.youtube.com/watch?v=XCs-KnTNjfs (hier auf Youtube)] deutlich. Wortgewandt verhandeln sie Mental Load, Geschlechteridentitäten und equal pay in ihren Bühnenbeiträgen und unter tosendem Applaus wird Sovia Szymula vom Publikum als Sieger:in gekürt. <br />
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Abschließend appelliert Birte Siemonsen, Präsidentin des BPW Germany e.V. nochmals an die gesamtgesellschaftliche Verantwortung – und die des und der einzelnen: „Wir sind alle gefragt: In der Wirtschaft, Politik und in der Gesellschaft, uns zu engagieren und zu fordern. Und: Wir alle sind die Konsument:innen. Wenn wir nachfragen: Wo sind die Frauen in der Kunst, dann wird auch anders darüber nachgedacht. Wir haben eine Macht, die wir auch nutzen sollten.“ <br />
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Das Programm zur Veranstaltung: {{pdf|EPD_Programm_2023_230222.pdf|Download PDF}}<br />
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==Testimonialkampagne==<br />
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Über 130 teils prominente Mitstreiter:innen haben sich in diesem Jahr solidarisch erklärt und den Skandal vom geschlechtsspezifischem Lohnunterschied publik gemacht. [https://www.equalpayday.de/testimonials-2023/ Hier] sind sie gesammelt. <br />
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==Literatur zum Schwerpunktthema==<br />
Literatur zum Schwerpunktthema ist in der Pressemappe verfügbar: {{pdf|EPD-2023-Pressemappe-220901.pdf|Download PDF}}<br />
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==Online Publikationen zum Equal Pay Day 2023==<br />
Equal Pay Day Journal 2023 {{pdf|Epd-journal-2023.pdf|Download PDF}}<br />
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Equal Pay Day Flyer 2023 {{pdf|EPD_2023_Flyer.pdf|Download PDF}}<br />
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[[Category: Ursachen]][[Category: Schwerpunktthemen]][[Category: Equal Pay Day]][[Category: Deutschland]]</div>Lilly.Schönhttp://www.equalpay.wiki/EntgeltgleichheitcheckEntgeltgleichheitcheck2022-02-14T14:05:54Z<p>Max.Kalk: </p>
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<div>Für gleiche oder gleichwertige Arbeit von Frauen und Männern muss gleiches Entgelt bezahlt werden, so lautet das rechtliche Gebot der Entgeltgleichheit. Doch obwohl dieses Gebot in der Gesellschaft weitgehend anerkannt wird, ist es noch nicht durchgängig umgesetzt. Die [https://www.antidiskriminierungsstelle.de/DE/startseite/startseite-node.html/ Antidiskriminierungsstelle des Bundes] setzt sich für den Abbau der Entgeltungleichheit ein, indem sie die Anwendung von [https://www.eg-check.de/eg-check/DE/Home/home_node.html;jsessionid=5A078515D0070FDE0556CE867E33CCEA.2_cid360/ eg-check.de] unterstützt.<br />
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Mit dem Prüfinstrumentarium kann eine Ungleichbehandlung der Geschlechter beim Arbeitsentgelt sichtbar gemacht werden. Jeder Entgeltbestandteil wird dabei separat geprüft. Dies ist zum einen ein rechtliches Erfordernis, zum anderen aber auch logisch: Würde das gesamte Bruttoarbeitsentgelt von Frauen und Männern (oder von einer Frau und einem Mann) in einer Summe verglichen, ließen sich Benachteiligungen und ihre Ursachen im Einzelnen nicht erkennen, so dass das Ergebnis der Prüfung nicht zuverlässig wäre.<br />
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Für die Prüfung stellt [https://www.eg-check.de/eg-check/DE/Home/home_node.html;jsessionid=5A078515D0070FDE0556CE867E33CCEA.2_cid360/ eg-check.de] neben einer Bestandsaufnahme drei Arten von Prüfinstrumenten zur Verfügung, die einzeln oder in Kombination angewendet werden können. Sie können damit fünf Entgeltbestandteile überprüfen. Im [https://www.eg-check.de/SharedDocs/Downloads/eg-check_Projektseite/eg_check_Praxishandbuch.html/ Praxishandbuch] finden Sie hilfreiche Hinweise zur Anwendung.</div>Max.Kalkhttp://www.equalpay.wiki/Schwerpunktthema_2021:_Game_Changer_-_Mach_dich_stark_f%C3%BCr_equal_pay!Schwerpunktthema 2021: Game Changer - Mach dich stark für equal pay!2021-07-20T13:23:50Z<p>Max.Kalk: </p>
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<div>Game Changer sind mutige, kreative, moderne Macher und Macherinnen. Menschen, die aktiv, innovativ und kompetitiv sind. Game Changer sind Gewinnende im doppelten Sinne des Wortes: Sie gewinnen ihr Spiel und gewinnen andere für ihre Ideen.<br />
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Der Begriff Game Changer kommt aus dem Sport. Als Game Changer wird der Spieler oder die Spielerin bezeichnet, die das Spiel verändert, herumreißt und vielleicht sogar mit eigenen Regeln den Druck auf alle Beteiligten erhöht, sich weiterzuentwickeln.<br />
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Die EPD Kampagne 2021 stärkte Vorbilder aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft, Sport und Medien, die einen Beitrag zu einer<br />
gleichberechtigteren Gesellschaft leisten. Diese Vorbilder quer durch die Gesellschaft zeigen, wie die deutsche Lohnlücke geschlossen werden kann.<br />
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Unter #gamechanger zeigten vom 01. Januar bis zum 10. März 2021 mehr als 70 Testimonials auf Twitter, Instagram, Facebook und Linkedin Antworten , wie im Privat- und Berufsleben durch große und kleine Schritte Entgeltgerechtigkeit erreicht wird.<br />
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Das Beispiel der Testimonials inspirierte Mitstreitende in Deutschland am und um den Equal Pay Day herum online- und offline Aktionen trotz Covid-19-Einschränkungen am 10. März 2021 durchzuführen und Flagge für equal pay zu zeigen. Egal ob virtuelle Podiumsdiskussionen, Workshops, ein Hackathon, die Tram für equal pay durch München, eine Frauenfußballmannschaft der 1. Bundesliga, die mit Equal Pay Day-Flagge ins Stadion einzieht - Lohngerechtigkeit ist und bleibt ein für alle Teile der Gesellschaft relevantes Thema, das Aufmerksamkeit und Einsatz erfordert. <br />
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Pünktlich zum Equal Pay Day 2021 hat dazu das Statistische Bundesamt die Höhe der Lohnlücke in Deutschland mit 18 Prozent nach unten korrigiert [https://www.destatis.de/DE/Themen/Arbeit/Arbeitsmarkt/Qualitaet-Arbeit/Dimension-1/gender-pay-gap.html]. Rechnet man den Prozentwert in Tage um, arbeiten Frauen vom 1. Januar bis zum 07. März 2022 umsonst, weswegen der Equal Pay Day 2022 auf dieses Datum fällt. <br />
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Für einen Einblick in die Kampagne empfehlen wir das Video der Auftaktveranstaltung [https://www.youtube.com/watch?v=ClTYkTU0ljA] sowie als tiefergehende Lektüre das Journal 2021 [https://www.equalpayday.de/fileadmin/public/user_upload/2021_02_08_EPD_Journal_2021_LR.pdf].<br />
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[[Category: Ursachen]][[Category: Schwerpunktthemen]][[Category: Equal Pay Day]][[Category: Deutschland]]</div>Max.Kalkhttp://www.equalpay.wiki/Schwerpunktthema_2020:_Auf_Augenh%C3%B6he_verhandeln_-_WIR_SIND_BEREIT.Schwerpunktthema 2020: Auf Augenhöhe verhandeln - WIR SIND BEREIT.2019-10-28T12:36:09Z<p>Katinka.brose: </p>
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<div>Gespräche über Geld sind für die meisten Menschen emotionsbeladen. Das wirkt sich auch auf Gehaltsverhandlungen aus. Doch beim Blick auf die Lohnlücke fällt auf: Diese wird oft zu einem beachtlichen Teil der Zurückhaltung von Frauen angelastet. Ausgangspunkt des Schwerpunktthemas 2020 ist die Annahme, Frauen stünden sich und ihrer Karriere selbst im Weg, da sie ihre Chancen in Bewerbungssituationen oder Verhandlungssituationen nicht nutzten, um ein höheres Gehalt zu erzielen oder in Verhandlungen andere Prioritäten setzen. Denn Frauen wollen verhandeln, das ist Fakt.<br />
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Noch immer kreisen um das Thema Frauen und Gehaltsverhandlungen viele Mythen und teils unterschiedliche wissenschaftliche Studienergebnisse. Daher gilt es faktengestützte Tatsachen zu ordnen und tradierte Vorurteile zu entlarven. Zumindest einige Studien weisen darauf hin, dass Frauen bei Gehaltsverhandlungen zu defensiv auftreten. So nennen Frauen im Bewerbungsgespräch Wunschgehälter, die unter ihren eigenen Erwartungen liegen. Geleitet von anerzogenen Attributen wie Empathie und Harmoniebedürfnis, akzeptieren sie zusätzlich weitere Abschläge.<br />
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Warum nur? Verhandlungssituationen rufen Stereotype und Rollenerwartungen auf beiden Seiten hervor. Weibliche Forderungen werden anders bewertet. Was bei Männern Durchsetzungsstärke ist, wird bei Frauen nicht selten als Verbissenheit beurteilt. So führen Rollenstereotypisierungen von Personalverantwortlichen dazu, dass Bewerberinnen nicht derselbe Verhandlungsspielraum zugestanden wird oder Verhandlungsversuche häufiger negativ gewertet werden als bei männlichen Konterparts. Es widerspricht den Erwartungen eines angemessenen, stereotypen, sympathischen Verhaltens von Frauen. Auch Frauen spüren die Signale, was Ihnen zugestanden wird und was nicht. Aber auch einepräferenzbasierte Diskriminierung auf Arbeitgebendenseite führt zu einer pauschal geringeren Gehaltseinstufung von Frauen, indem von Vornhinein von Produktivitätseinbußen aufgrund von Erwerbsunterbrechungen ausgegangen wird.<br />
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Gleichzeitig müssen Verhandlungskompetenzen nicht an der Bürotür wieder abgegeben werden. Wer gut verhandeln kann, wird sich auch im Privaten für eine gerechtere Aufteilung von Erziehungs- und Hausarbeit bemühen. Eine partnerschaftliche Aufteilung der privaten Pflichten wirkt auf die Verfügbarkeit von Frauen auf dem Arbeitsmarkt zurück.<br />
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Im Kampagnenjahr 2020 des Equal Pay Day wollen wir es wissen: Verhandeln Frauen schlechter oder einfach nur anders? Wie schaffen wir es, allen Stereotypen zum Trotz, uns im Beruf auf Augenhöhe zu begegnen? Wie garantieren wir transparente Prozesse und nachvollziehbare Bewertungskriterien beim Poker um Gehalt, beruflichen Aufstieg und nicht zuletzt faire Aufgabenteilung im Privaten? Eine erste Auseinandersetzung mit dem Thema steht uns beim [https://www.equalpayday.de/auftakt-2020/equal-pay-day-2020/ Auftaktforum am 4. November 2019] bevor.<br />
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==Auftaktforum zur Equal Pay Day Kampagne am 4. November 2019 in Berlin==<br />
Unter dem Motto „Auf Augenhöhe verhandeln – WIR SIND BEREIT.“ startete am 4. November die Kampagne zum Equal Pay Day 2020 im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSJ). '''Uta Zech''', Präsidentin des [https://www.bpw-germany.de/ BPW Germany e.V.] führte knapp in das Thema ein und stellte fest: „Frauen wollen verhandeln. Und sie geben ihre beruflichen Ambitionen nicht im Kreissaal ab.“ Im Anschluss begrüßte '''Staatssekretärin Juliane Seifert'''. Sie berichtete von den aktuellen politischen Maßnahmen, die die beruflichen Chancen von Frauen fördern. Die seit 2016 geltende Geschlechterquote für neu zu besetzende Aufsichtsratsposten zeigt Wirkung. Bei der Evaluation des Entgelttransparenzgesetzes zeigte sich zwar, dass das Gesetz von den Beschäftigten noch zurückhaltend genutzt wird. Für viele Unternehmen ist aber Transparenz mittlerweile ein Standortvorteil. 45 Prozent überprüften freiwillig ihre Entgeltstrukturen. <br />
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Den ersten Impulsvortrag hielt '''Dr. Benita Combet''' von der Ludwig-Maximilians-Universität München. Die Soziologin sprach zu Mythos und Wirklichkeit beim Thema Frauen in Gehaltsverhandlungen. Sie identifizierte diverse Mythen, die gern bemüht werden, um das Lohngefälle zu rechtfertigen. Die „Humankapitaltheorie“ geht davon aus, dass Frauen schlechter ausgebildet sind und über weniger Berufserfahrung verfügen. Frauen sind aber mittlerweile in nahezu allen westlichen Industrieländern besser ausgebildet als Männer. Auch die Idee, dass das Gehaltsgefälle durch Persönlichkeitsunterschiede zwischen den Geschlechtern bedingt ist, die dazu führen, dass Frauen sich eher um Familienaufgaben kümmern, kann widerlegt werden. Stattdessen zeigen Studien, dass bereits vor der Familienphase Frauen im Schnitt 3 bis 5 Prozent weniger Gehalt erhalten. Es drängt sich beim Thema, so schlussfolgerte Combet, vielmehr eine systematische Diskriminierung als Erklärungsmuster auf, die auch in Gehaltsverhandlungen zum Tragen kommt. Hier verhandeln Frauen nicht schlechter, sondern werden in ihren Forderungen anders wahrgenommen und für das Initiieren von Gesprächen häufiger abgestraft. <br />
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Verhandlungsexpertin und Autorin '''Anja Henningsmeyer''' lieferte im Anschluss in ihrem Vortrag Tipps für die Praxis. Die Spracherkennungssoftware „Siri“ weist den Weg: Sie macht aus „Equal Pay“ „Ick will pay“. Henningsmeyer riet, Verhandlungen als Spiel zu betrachten, in denen nicht der eigene Selbstwert verhandelt wird, sondern zunächst nur eine Zahl. Auch würden Frauen dazu neigen, Verhandlungen wortreich zu führen. Dabei erweise sich Zuhören manchmal als die bessere Taktik. Auch bewusst gesetztes Schweigen oder Pausen können Wunder wirken. Schließlich sollte der Beziehungsaspekt nicht auf die Verhandlungssituation übertragen werden. Ein respektvoller Umgang miteinander ist ausreichend, Frauen müssen nicht „gemocht“ werden. Wer Arbeits- und Beziehungsebene trennt, kann die Zurückweisung von Forderungen besser akzeptieren, ohne dass die Arbeitsbeziehung belastet wird. Ein günstigeres Verhandlungsergebnis wartet zudem auf alle, die nicht nur mit einer einzelnen Forderung ins Gespräch gehen. <br />
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'''Prof. i. R. Dr. phil. Christiane Funken''' von der Technischen Universität Berlin referierte zu „Unconscious Bias“ in der Arbeitswelt. Er fußt auf Wissens- und Machtsilos, die immer noch anzutreffen sind. Viele Vorgesetzte zeichnen sich durch ein heroisches und hierarchisches Management aus. Auch informelle Spielregeln der „Old Boys Networks“ sind für Frauen nur schwer zu durchbrechen. Demgegenüber steht ein grundlegender Wandel unserer Lebens- und Arbeitswelt: Globalisierung und Digitalisierung zwingen Unternehmen zur Veränderung. Bei den Beschäftigten ist eine Verschiebung der Erwerbsorientierung zu beobachten: Zufriedenheit, Nachhaltigkeit, Sozialverträglichkeit und Freizeitorientierung sind heute bestimmende Kriterien bei der Wahl der Beschäftigung. Zudem wandeln sich die Geschlechterverhältnisse grundlegend. Männer wollen aktive Väter sein, auch wenn bei vielen im beruflichen Kontext die Art der Performance immer noch traditionell ist. Strukturen und kulturelle Mechanismen, die „Unconsious Bias“ fördern sind beharrlich, so Funken. Erstmals in der Geschichte wirken aber die oben erwähnten Modernisierungsströme gleichzeitig. So bietet sich eine echte Chance für Veränderung, in der Frauen aufgerufen sind, ihren Marktwert zu erkennen und ihren Platz einzufordern. Neue Formen der Wissensarbeit, die auf Kommunikation, Kooperation und Interaktion setzen, bieten hier beste Möglichkeiten. Und Unternehmen werden bemerken, dass sie auf Frauen besonders angewiesen sind.<br />
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Noch ist die familiäre Sorgearbeit allerdings überwiegend weiblich und führt teilweise zu langen Auszeiten. Welche Hilfsangebote es für einen gelungenen Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt gibt, erläuterte '''Sabine Christen'''. Sie ist stellvertretende Leiterin des Referats Arbeitsmarkt im Bundesfamilienministerium und ist verantwortlich für das Aktionsprogramm [https://www.perspektive-wiedereinstieg.de/ „Perspektive Wiedereinstieg“]. Wiedereinsteigerinnen sind zu 50 Prozent über 40 Jahre alt und im Schnitt 6 Jahre aus dem Arbeitsmarkt ausgestiegen. Die Frauen treffen auf Vorbehalte von Arbeitgebenden, die insbesondere Alleinerziehende und/oder sehr gut ausgebildete Akademikerinnen erreichen. Das Aktionsprogramm bietet hier Informations- und Unterstützungsangebote vom Wiedereinstiegsrechner bis zur Vermittlung digitaler Kompetenzen.<br />
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Die anschließende Podiumsdiskussion zum Thema „Alles verhandelbar?! Finanziell unabhängig und privat gleichberechtigt“ wurde von Uta Zech moderiert. '''Patricia Cammarata''', Autorin und Bloggerin, '''Laura Rauschnik''', Projektleiterin beim DBG, '''Katrin Wilkens''', Jobprofilerin, '''Almut Schnerring''', Autorin und Aktivistin und '''Klaus Schwerma''', stellvertretender Geschäftsführer des [https://bundesforum-maenner.de/ BUNDESFORUM Männer] spannten den Bogen von Gendermarketing über die Wichtigkeit von Verhandlungen in der Partnerschaft und den Nutzen von Projektmanagementtools über die Notwendigkeit von Tarifverträgen, familienfreundlichen Maßnahmen in Unternehmen bis zur Verantwortung von und Chance für Männer, die ebenso davon profitieren, wenn die „Alleinernährerverantwortung“ aufgeweicht werden kann.<br />
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Die Impulse und Diskussionen zeigten, dass Entgeltgleichheit nur zu erreichen ist, wenn der Verhandlungsbegriff auch auf das Private ausgedehnt wird. Nur eine gleichberechtigte Teilung von Familien- und Sorgearbeit ermöglicht allen Geschlechtern die volle Wahrnehmung ihrer beruflichen Chancen. Frauen wollen verhandeln und tun dies nicht schlechter, sondern maximal anders als Männer. Im beruflichen Kontext muss bei Personalverantwortlichen ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, dass Rollenstereotype wirken. So können Instrumente geschaffen werden, die alte Verhandlungsmuster durchbrechen.<br />
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Die Equal Pay Day Kampagne dankt allen Referierenden und Teilnehmenden, die zum Erfolg des Auftaktforums beitrugen. Seit 13 Jahren fußt die Equal Pay Day Kampagne auf dem bundesweiten ehrenamtlichen Engagement der lokalen BPW Clubs und unzähliger anderer Akteurinnen und Akteure. Wir freuen uns, mit ihnen am 17. März 2020 erneut eine rote Welle für Lohngerechtigkeit durchs Land rollen zu lassen. Wir sind bereit. Sind Sie dabei? <br />
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[https://www.equalpayday.de/fileadmin/public/dokumente/Programm_Foren/2019-10-09_EPD_Auftaktforum_Programm.pdf Programm zur Veranstaltung]<br />
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[https://www.equalpayday.de/fileadmin/public/dokumente/VeranstaltungsPDFs/2019-11-04_Auf_Augenh%C3%B6he_verhandeln_-_WIR_SIND_BEREIT.pdf Präsentation zur Veranstaltung]<br />
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==Literatur zum Schwerpunktthema==<br />
[https://journals.sagepub.com/doi/pdf/10.1177/0003122416683393 Katrin Auspurg, et al.: Why Should Women Get Less? Evidence on the Gender Pay Gap from Multifactorial Survey Experiments, in: ''American Sociological Review'', 2017]<br />
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[http://people.unil.ch/danieloesch/files/2019/03/Combet_Oesch_2019_GenderWageGapOpensBeforeFamilyFormation.pdf Benita Combet, Daniel Oesch: The Gender Wage Gap Opens Long before Motherhood. Panel Evidence on Early Careers in Switzerland, in: ''European Sociological Review'', 2019]<br />
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[https://www.bmfsfj.de/blob/113474/cfb3b8047964183010cc5c9e2ae48c2b/dauerhaft-ungleich-berufsspezifische-lebenserwerbseinkommen-von-fauen-und-maennern-in-deutschland-data.pdf BMFSFJ: Dauerhaft ungleich - berufsspezifische Lebenserwerbseinkommen von Frauen und Männern in Deutschland, 2016]<br />
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[https://www.wgea.gov.au/sites/default/files/documents/Negotiation-Paper-Final.pdf Workplace Gender Equality Agency: Gender and Negotiation in the Workplace, 2018] <br />
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[https://www.budrich-journals.de/index.php/gender/article/download/17886/15561 Kirsten Wüst, Brigitte Burkart: Schlecht gepokert? Warum schneiden Frauen bei Gehaltsverhandlungen schlechter ab als Männer?, ''Budrich Journals'', 2012 ]<br />
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==Pressemitteilungen zum EPD 2020==<br />
[https://www.equalpayday.de/fileadmin/public/dokumente/Pressemitteilungen/19-10-31_PM_Auftaktforum_EPD_2020.pdf Pressemitteilung zum EQUAL PAY DAY 2020 Auftaktforum: Auf Augenhöhe verhandeln – WIR SIND BEREIT.]<br />
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==Online Publikationen zum Equal Pay Day 2020==<br />
Equal Pay Day Journal 2020 {{pdf|EPD_Journal_2020.pdf|Download PDF}}<br />
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Equal Pay Day Flyer 2020 {{pdf|EPD_Flyer_2020.pdf|Download PDF}}<br />
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==Weiterführende Informationen==<br />
[https://www.brigitte.de/academy/karriere/die-besten-arbeitgeber-fuer-frauen---brigitte-studie-klaert-auf-11267534.html Brigitte | 30.09.2019 | Die besten Arbeitgeber für Frauen]<br />
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[[Category: Ursachen]][[Category: Schwerpunktthemen]][[Category: Equal Pay Day]][[Category: Deutschland]]</div>A.bamesbergerhttp://www.equalpay.wiki/Auf_Augenh%C3%B6he_verhandeln_-_WIR_SIND_BEREIT.Auf Augenhöhe verhandeln - WIR SIND BEREIT.2019-10-28T12:02:46Z<p>A.bamesberger: Die Seite wurde geleert.</p>
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