Schwerpunktthema 2022: Equal pay 4.0 – gerechte Bezahlung in der digitalen Arbeitswelt

Aus Equal Pay Wiki
Version vom 12. Mai 2023, 12:01 Uhr von Lilly.Schön (Diskussion | Beiträge)

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Die digitale Transformation bringt eine beschleunigte Dynamik in den Arbeitsmarkt. Neue, agile Arbeitsformen, mobiles und flexibles Arbeiten, Social Entrepreneurship, aber auch technische und digitale Lösungen für körperlich schwere Arbeiten bergen Chancen für mehr Gleichstellung auf dem Arbeitsmarkt. Neben Chancen gehen mit der Digitalisierung aber auch Risiken für die Gleichstellung einher. Wie kann die Digitalisierung also Lohngerechtigkeit fördern?

Unter dem Motto „Equal pay 4.0 – gerechte Bezahlung in der digitalen Arbeitswelt!“ präsentiert die Kampagne Lösungsmöglichkeiten für eine lohngerechte Arbeitswelt.

Kick-Off-Veranstaltung equal pay 4.0 - gerechte Bezahlung in der digitalen Arbeitswelt am 8. Oktober 2021

Unter dem Motto „Equal pay 4.0 – gerechte Bezahlung in der digitalen Arbeitswelt“ ist am 8. Oktober, bundesweit die Equal Pay Day Kampagne 2022 gestartet. Die Kick-off-Veranstaltung für den nächsten Equal Pay Day, der auf den 7. März 2022 datiert ist, fand am Freitag von 11 bis 12 Uhr per Livestream statt.

In ihrem Grußwort betont Juliane Seifert, Staatssekretärin im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend den Blick in die Zukunft: „Es ist wichtig, dass wir uns nicht nur darauf konzentrieren, was die bestehenden Herausforderungen in der Vergangenheit waren und sind und warum es eben nicht zu einer gleichen Bezahlung gekommen ist. Sondern, dass wir sehen, durch die Digitalisierung bestehen einerseits Herausforderungen fort, aber es kommen anderseits auch noch neue dazu – oder sie erscheinen in anderem Gewand.“

Uta Zech, die Präsidentin des Business and Professional Women (BPW) Germany e.V., der seit 2008 den Equal Pay Day initiiert, stellte in der Online-Veranstaltung am Freitag das neue Motto der Kampagne vor: Die Corona-Krise hat die Digitalisierung am Arbeitsplatz vom Nebengleis auf die Hochgeschwindigkeitsstrecke befördert. Zech glaubt, dieser Tempowechsel ist auch beim Thema equal pay möglich und notwendig, denn noch immer plagt sich Deutschland mit einem Gender Pay Gap von 18 Prozent herum. Die Digitalisierung wird in den kommenden Jahren alle Bereiche unseres Lebens grundlegend verändern: Kommunikation, Information, Konsum und Arbeit. „Berufe werden überflüssig, neue werden entstehen“, blickt Zech in die Zukunft. Die Digitaliserungsprozesse sind genauso mit bewussten oder unbewussten Vorteilen behaftet wie die Menschen, die sie gestalten. Das hat auch Auswirkungen auf die gleiche Bezahlung von gleicher und gleichwertiger Arbeit. Deshalb ist es so wichtig, dass Frauen sie mitgestalten! Sie appelliert an alle: „Gestaltet die Digitalisierung mit – Frauen und Männer.“

Prof. Dr. Aysel Yollu-Tok stellte das aktuelle Gutachten des Dritten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung vor. Die Vorsitzende der Sachverständigenkommission legte den Fokus ihrer Ausführungen auf die Aspekte der Entgeltgleichheit in der digitalisierten Wirtschaft. Zwar sei der Gender Pay Gap hier mit sieben Prozent geringer als in anderen Branchen, dafür sind aber nur 17 Prozent der Beschäftigten Frauen. Hier wird die Gefahr deutlich, dass Frauen von einer positiven Entwicklung einer Branche “abgehängt” werden. Digitalisierung verbessere also die Arbeitsmarkt- und Erwerbschancen für Frauen nicht automatisch, aber sie eröffne ein Gelegenheitsfenster für Verbesserungen – auch für mehr Lohngleichheit. Ihr Appell an Politik und Unternehmen: “Fix the company – und nicht die Frauen, bitte schön.”

Noah Fleischer, stellvertretender Geschäftsführer für Strategie und Data Analytics bei LUB, griff auf seine langjährige Erfahrung in der Organisationsberatung im Unternehmens-, Politik- und Hochschulbereich zurück und beschrieb die Chancen für Entgeltgleichheit und mehr Diversität durch gendersensible KI am Beispiel von Diversity-Recruiting und Psycholinguistik. Ähnlich wie Uta Zech sieht auch er die Verantwortung bei den Menschen: “Wir Menschen haben die Fähigkeiten, unsere Vorurteile zu überwinden. Maschinen nicht.”

Und wer sich fragte, warum „sitzt denn da schon wieder ein Mann, der die Veranstaltung moderiert,“ dem gab Journalist und Lead Distributor für das ZDF Jannis Schkarian direkt eine Antwort: „Equal pay ist nun wirklich kein Thema, dass nur ein Geschlecht angeht. Auch wenn vor allem noch Frauen benachteiligt werden, schränkt es doch auch uns Männer ein, wie wir unser Leben gestalten können, wenn wir nicht alle gleich bezahlt werden.“ Als Vater einer kleinen Tochter kommt er gerade aus eineinhalb Jahr Elternzeit und arbeitet aktuell in Teilzeit – ermöglicht durch die gleiche Bezahlung seiner Frau.

Die Aufzeichnung der Veranstaltung kann hier auf YouTube nachgesehen werden.

Das Programm zur Veranstaltung: Pdf-icon.gif Download PDF

Netzwerkveranstaltung

In einer digitalen Netzwerkveranstaltung am 9. November 2021 wurden die Hintergründe der Equal Pay Day Kampagne 2023 beleuchtet, Aktionen vorgestellt und Tipps zur Durchführung erläutert. Auch dies kann hier auf YouTube angeschaut werden.

Literatur zum Schwerpunktthema

Literatur zum Schwerpunktthema ist in der Pressemappe verfügbar: Pdf-icon.gif Download PDF

Online Publikationen zum Equal Pay Day 2022

Equal Pay Day Journal 2022 Pdf-icon.gif Download PDF

Equal Pay Day Flyer 2022 Pdf-icon.gif Download PDF