Schwerpunktthema 2015: Transparenz

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Schwerpunktthema 2015

„Es ist Zeit für das Spiel mit offenen Karten – dazu will ich mit einem Gesetz zur Entgeltgleichheit beitragen, in dem Transparenzregelungen vorgesehen werden. Denn Frauen verdienen oftmals weniger als Männer – und viele Frauen und Männer wissen nicht einmal von diesen Unterschieden. Damit muss Schluss sein. Denn endlich muss das Prinzip gelten: gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit“, betonte Bundesministerin Manuela Schwesig beim Auftaktforum am 5. November 2014 in Berlin.

„Fehlende Transparenz eröffnet den Firmen die Möglichkeit, ohne großes Aufsehen betriebsintern zu unterscheiden. Auch wenn niemand gerne über Geld spricht, das Interesse am Gehalt der anderen ist riesengroß. Das sehe ich daran, dass im Monat etwa 100.000 Nutzer auf unsere Internetseite gehen und sich die Gehaltsvergleiche anschauen“, erklärte Dr. Reinhard Bispinck, Abteilungsleiter des WSI in der Hans-Böckler-Stiftung. Er stellte am 10. November 2014 die transparenzfördernde Wirkung des LohnSpiegels vor.

Am 3. Dezember 2014, ging das Spiel mit offenen Karten in die dritte Runde. Den Hauptvortrag hielt Dr. Gabriele Ulbrich, Ressort Frauen- und Gleichstellungspolitik beim IG Metall Vorstand, über die transparente Arbeitsbewertung mit dem Entgeltrahmenvertrag der Metall- und Elektroindustrie. Der Schwerpunktpartner VR Leasing AG sprach über die transparenten Vergütungsstrukturen des Konzerns und das Instrument der Mitarbeiterbefragung.

Schwerpunktpartner

Die EPD Kampagne lebt von guten Beispielen aus der Wirtschaft. Nur wenn es gelingt, Unternehmen als Verbündete zu gewinnen, werden wir unser Ziel erreichen. Sie geben uns konkrete Einblicke in gelebte Unternehmenskultur und wichtige Impulse für unsere weitere Arbeit.

- Deutsche Telekom AG

- oose. Innovative Informatik eG

- VR Leasing AG

Nachbericht zu den EPD Foren 2015

Mit den drei Foren in Berlin, Düsseldorf und Frankfurt am Main haben wir für das neue Schwerpunktthema Transparenz geworben und unsere Aktionspartner eingestimmt auf die 8. Kampagne zum Equal Pay Day am 20. März 2015. Am 5.11.2014 hat Bundesministerin Manuela Schwesig in ihrem Vortrag zum Start der Kampagne das Tableau notwendiger Maßnahmen zur Überwindung der Entgeltlücke aufgezeigt. Der Entgelttransparenz kommt dabei eine Schlüsselfunktion zu: Sie wirkt gefühlter Ungleichbehandlung entgegen und unterstützt damit die Arbeitszufriedenheit und Leistungsmotivation der Beschäftigten. Dadurch leistet sie einen ganz wesentlichen Beitrag zum Betriebsfrieden. Fortschrittliche Unternehmen haben es längst erkannt: Entgelttransparenz nutzt beiden Seiten – den Beschäftigten wie auch den Unternehmen selbst.

Das Konzept der EPD Foren sah vor, die Vielfalt der Anforderungen an Entgelttransparenz zu konkretisieren. Es ging dabei zunächst einmal um die Kriterien der Arbeitsbewertung und die angemessene Eingruppierung in ein betriebliches Vergütungssystem oder eine tarifliche Entgeltordnung. Dr. Reinhard Bispinck, Leiter der Tarifabteilung der Hans-Böckler-Stiftung, stellte in Düsseldorf das Gehalts-Check-Portal LohnSpiegel vor. Es ist eine Fundgrube für alle, die wissen wollen, was in ihrer Branche Fachkräften mit einer vergleichbaren Qualifikation gezahlt wird. Diese Transparenz nutzt ganz konkret im Bewerbungsverfahren: Wenn sich zum Beispiel eine berufserfahrene chemisch-technische Assistentin in Westdeutschland in einem mittelgroßen Unternehmen (100-500 Beschäftigte) auf eine Leitungsposition bewirbt, wäre ihr sehr damit gedient, die konkreten Verdienstmöglichkeiten in diesem Unternehmen zu kennen. Da diese Zahlen nur selten öffentlich sind, wird ihr ein Durchschnittswert hilfreich sein: Dem LohnSpiegel kann sie entnehmen, dass das durchschnittlich monatlich gezahlte Bruttoeinkommen in ihrer Branche, Position und in der genannten Unternehmensgröße ca. 3034 € beträgt. Noch hilfreicher dürfte ihr die Information sein, dass ein Mann mit derselben Ausbildung, in derselben Position und in einem Unternehmen derselben Größe 3.291 € durchschnittlich verdient – also: 250 € (8%) mehr. Der LohnSpiegel, der auf anonymen Selbstauskünften beruht und für mehr als 380 Berufe derartige Durchschnittswerte vorhält, bietet damit eine Orientierungshilfe, ohne jedoch den Mangel an konkreten betrieblichen Zahlen tatsächlich kompensieren zu können. Hier ist weiterhin die Politik gefordert, die Unternehmen zu mehr Transparenz zu verpflichten.

Zwei weitere Vorträge im Rahmen der Foren widmeten sich der Rechtslage in Österreich: Dort gibt es bereits seit 2011 ein "Transparenzgesetz", welches Unternehmen zur Veröffentlichung von Einkommensberichten und zur Angabe der beabsichtigten Vergütung in Stellenausschreibungen verpflichtet. Mag.a Ingrid Moritz von der Arbeiterkammer Wien berichtete in Berlin über die Entstehung und Wirkung des Gesetzes, während Mag.a Sandra Konstatzky von der Gleichbehandlungsanwaltschaft in Wien die praktische Umsetzung in einem Vortrag in Düsseldorf erläuterte. Beim Forum in Frankfurt stellte die Ressortleiterin Frauen und Gleichstellungspolitik beim IG Metall Vorstand, Dr. Gabriele Ulbrich, den ERA Rahmentarifvertrag der IG Metall vor, welcher allgemein als vorbildlich angesehen wird, weil viele Vergütungsmerkmale berücksichtigt werden.

Diese theoretisch strukturellen Ausführungen wurden ergänzt durch die Praxisberichte unserer Unternehmenspartner: die Konzerne Telekom und VR Leasing sowie das Hamburger Systemhaus oose Innovative Informatik. Während Telekom und VR Leasing für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im unternehmenseigenen Intranet transparente Vergütungsordnungen einsehbar machen, hat oose im Wege der Selbstorganisation die anstehenden Vergütungsanhebungen von den Teams selbst aushandeln lassen. VR Leasing konnte von positiven Erfahrungen mit differenzierten Mitarbeiterbefragungen berichten. Die Telekom hatte exemplarisch sowohl Logib-D wie auch EG-Check angewendet und fand Übereinstimmung mit dem praktizierten Vergütungssystem.

Toolkit

Präsentation zum Schwerpunktthema

Grußwort von Henrike von Platen, Präsidentin BPW Germany e.V Pdf-icon.gif Download PDF

Christel Riedel: Präsentation des Schwerpunktthemas der EPD Kampagne 2015 Pdf-icon.gif Download PDF

Mag.a Ingrid Moritz: Erfahrungen mit dem „Transparenzgesetz“ in Österreich Pdf-icon.gif Download PDF

Elisabeth Kotthaus: Empfehlung der EU Kommission zur Stärkung des Grundsatzes des gleichen Entgelts für Frauen und Männer durch Transparenz Pdf-icon.gif Download PDF

Kerstin Jerchel: Rechte von Betriebsräten im Zusammenhang mit transparenter Entgeltordnung Pdf-icon.gif Download PDF

Martin Rosowski: Transparenz schaffen – Stereotype überwinden – Arbeit am Menschen gerecht bezahlen Pdf-icon.gif Download PDF

Dr. Marta Böning: Mindestlohnregelungen – Wer hat Anspruch? Wie kann man ihn durchsetzen? Wer kontrolliert? Pdf-icon.gif Download PDF

Dr. Reinhard Bispinck: Transparenz schaffen mit dem LohnSpiegel Pdf-icon.gif Download PDF

Dr. Antje von Dewitz: Unternehmenstransparenz im Unternehmen VAUDE Pdf-icon.gif Download PDF

Präsentationen der Schwerpunktpartner

- Deutsche Telekom AG: Bernhard Hogenschurz über das transparente Vergütungssystem der Telekom AG

- VR Leasing AG: Birgit Mogler - Transparenz durch Mitarbeiterbefragungen

- oose. Innovative Informatik eG: Kim Nena Duggen über Lohnfindung im Team

weitere Publikationen

EPD FAQ Pdf-icon.gif Download PDF

EPD Toolkit

EPD 2015 Journal Pdf-icon.gif Download PDF

EPD 2015 Flyer Pdf-icon.gif Download PDF

EPD 2015 Programm Foren Pdf-icon.gif Download PDF

Fotos vom EPD 2015

Filmtools

BPW Germany Youtube Channel: Filme zum Equal Pay Day 2015

Henrike von Platen, Präsidentin BPW Germany e.V., begrüßt zum EPD Auftaktforum

Bundesministerin Manuela Schwesig läutet die EPD Kampagne 2015 ein

Mag.a Ingrid Moritz: Erfahrungen mit dem „Transparenzgesetz“ in Österreich

Kerstin Jerchel: Rechte von Betriebsräten im Zusammenhang mit transparenter Entgeltordnung

Hannelore Buls: Wirkungstransparenz - Niedriglohn im Lebensverlauf

Martin Rosowski: Transparenz schaffen – Stereotype überwinden – Arbeit am Menschen gerecht bezahlen

Dr. Marta Böning: Mindestlohnregelungen – Wer hat Anspruch? Wie kann man ihn durchsetzen? Wer kontrolliert?

Bernhard Hogenschurz über das transparente Vergütungssystem der Telekom AG

Dr. Reinhard Bispinck: Transparenz schaffen mit dem LohnSpiegel

Dr. Regina Ahrens: Elterngeld und Elterngeld PLUS – transparent gemacht

Dr. Andrea Jochmann-Döll: Transparente Arbeitsbewertung mit EG-Check

Christel Steylaers: Minijobs – Recht haben und Recht bekommen, kann durchaus zweierlei sein

Schwerpunktpartner oose Innovative Informatik eG: Kim Nena Duggen über Lohnfindung im Team

Christel Riedel, Projektleiterin Forum EPD, liefert Fakten zum Schwerpunktthema Transparenz

Sandra Konstatzky, Gleichbehandlungsanwaltschaft Wien, zum „Transparenzgesetz“ in Österreich

Dr. Friedrich A. Fratschner: Transparenz schaffen in Vergütungsstrukturen mit Logib-D

Christine Lüders: EG-Check – ein Weg zu transparenter Arbeitsbewertung

Prof. Dr. Gesine Stephan: Gender Wage Gap und Tarifverhandlungen

Heide Härtel-Herrmann: Ehegattenbesteuerung – wie Frauen getäuscht werden

Dr. Gabriele Ulbrich: Die Entgeltrahmentarifabkommen der IG Metall

Monika Heim: Entgelt(un)gleichheit bei Festo

Birgit Mogler: Transparenz durch Mitarbeiterbefragungen

Anselm Bilgri: Transparenz – ethischer Wert und Merkmal fortschrittlicher Unternehmenskultur

Eine Zusammenstellung weiterer Videos finden Sie auch in der Equal Pay Day Mediathek.