Gender Pay Gap im Schauspiel: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Equal Pay Wiki
Wechseln zu: Navigation, Suche
(Die Seite wurde neu angelegt: „==Gender Pay Gap im deutschen Fernsehen== Der Bundesverband Schauspiel (BFFS) hat den Gender Pay Gap im deutschen Fernsehen berechnet. Dieser liegt bei 22 Proz…“)
 
(Gender Pay Gap in Hollywood)
 
Zeile 21: Zeile 21:
 
Diesen Forderungen haben sich [http://www.vogue.com/article/celebrities-hollywood-pay-gap viele Schauspielerin und Schauspieler angeschlossen] und faire Bezahlung im Schauspiel gefordert. Zu ihnen gehören u. a. Meryl Streep, Emma Watson, Sandra Bullock, Kate Winslet, Sharon Stone oder Bradley Cooper.   
 
Diesen Forderungen haben sich [http://www.vogue.com/article/celebrities-hollywood-pay-gap viele Schauspielerin und Schauspieler angeschlossen] und faire Bezahlung im Schauspiel gefordert. Zu ihnen gehören u. a. Meryl Streep, Emma Watson, Sandra Bullock, Kate Winslet, Sharon Stone oder Bradley Cooper.   
  
2016 setzte '''Robin Wright''' erfolgreich ihre Forderung nach gleicher Bezahlung für die Rolle der Claire Underwood in House of Cards um. Nachdem feststellte, dass ihr Charakter und der ihre männlichen Gegenüber gleich bei den Zuschauenden beliebt waren, forderte sie auch die gleiche Gage ein. Sie erhielt die gleiche Gage, nachdem sie gedroht hatte, die Unterschiede in der Bezahlung öffentlich zu machen.  
+
2016 setzte '''Robin Wright''' erfolgreich ihre Forderung nach gleicher Bezahlung für die Rolle der Claire Underwood in House of Cards um. Nachdem feststellte, dass ihr Charakter und der ihre männlichen Gegenüber gleich bei den Zuschauenden beliebt waren, forderte sie auch die gleiche Gage ein. Sie erhielt die gleiche Gage, nachdem sie gedroht hatte, die Unterschiede in der Bezahlung öffentlich zu machen.
 +
 
 +
Auch '''Emma Stone''' macht auf den Gender Pay Gap in Hollywood aufmerksam: In einem [https://www.out.com/out-exclusives/2017/7/06/emma-stone-andrea-riseborough-billie-jean-king-tennis-equality-battle-sexes Interview] sagte sie 2017, dass Schauspielerinnen nur rund 80 Prozent der Gagen ihrer männlichen Kollegen verdienten.
 +
 
 +
Ein besonders aufsehenerregender Fall zeigt der Film [https://www.vanityfair.com/hollywood/2018/07/fosse-series-michelle-williams ''All the Money in the World'']: Für den Nachdreh einzelner Szenen erhielt Michelle Williams 1.000 Dollar, ihr männlicher Co-Star Mark Wahlberg erholt 1,5 Millionen Dollar. Beide wurden von derselben Agentur vertreten. Mark Wahlberg spendete seine Gage nach Bekanntwerden der Gehaltsunterschiede an den Time’s Up Legal Defense Fund.
 +
 
 +
'''Reese Witherspoon''' setzte 2018 [https://www.glamour.com/story/hbo-pay-gap faire Bezahlung bei Serien beim US-amerikanischen Sender HBO] durch.
 +
 
 +
Auch Schauspieler setzen sich für Equal Pay im Schauspiel ein: So kündigten sowohl [http://www.digitalspy.com/tv/news/a856628/benedict-cumberbatch-gender-pay-gap-female-co-stars/ '''Benedict Cumberbatch'''] als auch [https://www.huffingtonpost.com/the-daily-dot/bradley-cooper-women-fair-pay_b_8362286.html?guccounter=1 '''Bradley Cooper'''] an, für Equal Pay einzutreten, Kolleginnen zu unterstützen, gleiche Gagen auszuhandeln oder Rollen bei ungleicher Bezahlung abzulehnen.
  
 
==Quellen==
 
==Quellen==

Aktuelle Version vom 31. Juli 2018, 09:52 Uhr

Gender Pay Gap im deutschen Fernsehen

Der Bundesverband Schauspiel (BFFS) hat den Gender Pay Gap im deutschen Fernsehen berechnet. Dieser liegt bei 22 Prozent und ist vergleichbar mit dem bundesweiten Gender Pay Gap von 21 Prozent.

Beim dem Gender Pay Gap im Fernsehen von 22 Prozent ist besonders hervorzuheben, dass

- Schauspielerinnen und Schauspieler eine vergleichbare Ausbildung als Grundvoraussetzung zugrunde liegt; sowie

- Teilzeitbeschäftigung keine Ursache der Lohnlücke darstellt, da die Arbeitszeit in Drehtagen bemessen wird und diese für die meist selbständigen Schauspielenden gleich sind.

Der BFFS hat ebenso gezeigt, dass Frauen bei der Anzahl der Drehtage unterrepräsentiert sind. Ca. 60 Prozent aller Drehtage entfallen auf männliche Schauspieler und 40 Prozent auf Schauspielerinnen. Darüber hinaus zeigt sich, dass Frauen bei Rollen mit vielen Drehtagen unterrepräsentiert sind.

Weiterhin ist anzumerken, dass ein Kreislauf an Drehtagen und Vergütung feststellen lässt. Je höher die Anzahl der Drehtage, desto höher die Gage und umgekehrt. Gerade Frauen fallen häufig aus diesem Kreislauf heraus, da sie durch Kinder und Erziehungszeiten häufiger Drehpausen einlegen. Dazu kommt, dass viele Rollen nach Stereotypen besetzt werden und hier Frauen häufig nicht mit bedacht werden. Ein Forderung ist deshalb, Rollen, die nicht für den Verlauf einer Geschichte relevant sind, geschlechtsneutral auszuschreiben und so den Anteil von Drehtag für Frauen zu erhöhen.

Generell transportieren Medien ein Bild von Geschlechtern und damit verbundenen Erwartungen. Auf der einen Seite können Stereotype zementiert und auf der anderen Seite aufgebrochen werden. Dieser gestaltende Spielraum wird, lauf BFFS, bisher zu wenig genutzt.

Gender Pay Gap in Hollywood

Die Schauspielerinnen Jennifer Lawrence und Patricia Arquette haben auf den Gender Pay Gap und Geschlechterstereotypen im Schauspiel aufmerksam gemacht. Patricia Arquette stieß mit ihrer Dankesrede bei der Oscar Verleihung 2015 eine große Debatte zu Lohngerechtigkeit in den USA und Hollywood an. Sie prangerte an, dass Equal Pay bisher noch nicht umgesetzt wurde und forderte, dass größere Anstrengungen unternommen werden müssten, um die Lohnlücke zu schließen. Nachdem Patricia Arquette auf die Unterschiede in ihrer Rede aufmerksam gemacht hat, verlor sie dadurch jedoch verschiedene Schauspielangebote.

Jennifer Lawrence erfuhr durch den Hack bei Sony im Jahr 2015, dass ihre männlichen Kollegen für den Film American Hustle wesentlich mehr Gage erhalten haben als sie selbst. In einem einem offenen Brief schrieb sie über die Stereotypen im Hollywood und wie sie Verhandlungen zu Gagen als Frau empfindet. Es herrsche dabei immer noch das Tabu, über Geld zu sprechen. Gerade Frauen würden in Verhandlungen zu Gagen als zu fordernd, schwierig oder verzogen wahrgenommen.

Diesen Forderungen haben sich viele Schauspielerin und Schauspieler angeschlossen und faire Bezahlung im Schauspiel gefordert. Zu ihnen gehören u. a. Meryl Streep, Emma Watson, Sandra Bullock, Kate Winslet, Sharon Stone oder Bradley Cooper.

2016 setzte Robin Wright erfolgreich ihre Forderung nach gleicher Bezahlung für die Rolle der Claire Underwood in House of Cards um. Nachdem feststellte, dass ihr Charakter und der ihre männlichen Gegenüber gleich bei den Zuschauenden beliebt waren, forderte sie auch die gleiche Gage ein. Sie erhielt die gleiche Gage, nachdem sie gedroht hatte, die Unterschiede in der Bezahlung öffentlich zu machen.

Auch Emma Stone macht auf den Gender Pay Gap in Hollywood aufmerksam: In einem Interview sagte sie 2017, dass Schauspielerinnen nur rund 80 Prozent der Gagen ihrer männlichen Kollegen verdienten.

Ein besonders aufsehenerregender Fall zeigt der Film All the Money in the World: Für den Nachdreh einzelner Szenen erhielt Michelle Williams 1.000 Dollar, ihr männlicher Co-Star Mark Wahlberg erholt 1,5 Millionen Dollar. Beide wurden von derselben Agentur vertreten. Mark Wahlberg spendete seine Gage nach Bekanntwerden der Gehaltsunterschiede an den Time’s Up Legal Defense Fund.

Reese Witherspoon setzte 2018 faire Bezahlung bei Serien beim US-amerikanischen Sender HBO durch.

Auch Schauspieler setzen sich für Equal Pay im Schauspiel ein: So kündigten sowohl Benedict Cumberbatch als auch Bradley Cooper an, für Equal Pay einzutreten, Kolleginnen zu unterstützen, gleiche Gagen auszuhandeln oder Rollen bei ungleicher Bezahlung abzulehnen.

Quellen

BFFS: Frauen im deutschen Fernsehen – Faktencheck: Vergütung

BFFS: Positionspapier Gender

Dankesrede von Patricia Arquette, Oscar Verleihung 2015

Lenny Letter > Jennifer Lawrence: Why do I make less than my costars?

Money: Why You Should Care About the Hollywood Wage Gap

Forbes: Everything You Need To Know About The Hollywood Pay Gap

New York Times: How Robin Wright Negotiated Equal Pay on ‘House of Cards’