Gender Pay Gap

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Unbereinigter Gender Pay Gap

Der Gender Pay Gap (GPG) beschreibt die geschlechtsspezifische Lohnlücke: den prozentualen Unterschied im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Männern und Frauen (bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Männern). Die vom Statistischen Bundesamt auf der Basis von 1,9 Millionen sozialversicherten Beschäftigten aus allen Branchen und Berufen errechneten Bruttostundenlöhne der Frauen betrugen im Jahr 2016 16,26 Euro, während Männer auf 20,71 Euro kamen. Der Unterschied von 21 % Unterschied ist im Vergleich zu den Vorjahren unverändert. Bei den 21 % handelt es sich um den „unbereinigten“ Gender Pay Gap.

Den Gender Pay Gap von 21 % berechnet das Statistische Bundesamt. Es geht nicht darum, nur einzelne Branchen oder Positionen, sondern den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen zu vergleichen. Der unbereinigte GPG kann als Kernindikator fortbestehender gesellschaftlicher Ungleichbehandlungen von Frauen im Erwerbsleben dienen. In dieser einen Messgröße verdichten sich (fast) alle Facetten der Probleme, mit denen Frauen im Erwerbsleben weiter konfrontiert werden. So wird auch der Teil des GPG erfasst, der z. B. durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimmter Berufe oder Karrierestufen, die möglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind. Rechnet man bei der bereinigten GPG die strukturellen Ursachen heraus, zeigt man zwar, dass man diese erkannt hat, diskutiert den Problemzusammenhang aber nicht mehr in dieser Gesamtheit.

Unterschiede zwischen den Bundesländern

Die Unterschied zwischen den Bundesländern ist bereits über viele Jahre hinweg stabil. Der Gender Pay Gap beträgt in den neuen Bundesländern 9 %, in Westdeutschland inkl. Berlin 23 %. In den einzelnen Bundesländern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 5 % in Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen sowie 26 % in Baden-Württemberg.

Deutschland im EU-Vergleich

Innerhalb der EU wurde der Gender Pay Gap letztmalig für das Jahr 2013 veröffentlicht. Deutschland steht mit 21 % am unteren Ende der Skala. Nur in Estland (27 %) und Tschechien (23 %) gibt es einen noch höheren Unterschied. Die niedrigsten Werte findet man in Italien und Luxemburg, wo der GPG jeweils rund 6 % beträgt.

Bereinigter Gender Pay Gap

Es gibt strukturelle, arbeitsmarktrelevante Merkmale, die zu den verschieden hohen Verdiensten führen, z. B. sind Frauen und Männer in unterschiedlich gut bezahlten Branchen und Berufen tätig. Für den „bereinigten“ Gender Pay Gap werden diese Merkmale herausgerechnet. Danach bleiben noch 6 % Verdienstunterschied bestehen – von Männern und Frauen mit vergleichbaren Qualifikationen, Tätigkeiten und Erwerbsbiographien. Aber auch hier können nicht alle Ursachen (wie Erwerbsunterbrechungen oder Verhandlungsstärke) berücksichtigt werden.

Wahrnehmung des Gender Pay Gaps in der Öffentlichkeit

Glassdoor Studie zum Gender Pay Gap in 7 Industriestaaten (2016) zur Studie

Studie zur Wahrnehmung von Lohngerechtigkeit in Deutschland (2015) zur Studie

Studie zu Wünschen und Lebensrealitäten von Frauen zwischen 30 und 50 in Deutschland (2016) zur Studie

Eurobarometer zu Gleichstellung (2015) zum Eurobarometer

Quellen

DESTATIS: Verdienste & Verdienstunterschiede

Siehe auch

DESTATIS: Auf dem Weg zur Gleichstellung?

Eurostat: Gender Statistics

Eurostat: Gender Pay Gap in EU

ILO: Global Wage Report 2016/2017

OECD: Gender Wage Gap

Freakonomics: The True Story of the Gender Pay Gap

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