Gender Pay Gap: Unterschied zwischen den Versionen

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(Unbereinigter Gender Pay Gap)
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==Unbereinigter Gender Pay Gap==
 
==Unbereinigter Gender Pay Gap==
Der Gender Pay Gap (GPG) beschreibt die geschlechtsspezifische Lohnlücke: den prozentualen Unterschied im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Männern und Frauen (bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Männern). Die vom Statistischen Bundesamt auf der Basis von 1,9 Millionen sozialversicherten Beschäftigten aus allen Branchen und Berufen errechneten Bruttostundenlöhne der Frauen betrugen im Jahr 2016 17,09 Euro, während Männer auf 21,60 Euro kamen. Der Unterschied von 21 Prozent Unterschied ist im Vergleich zu den Vorjahren unverändert. Bei den 21 Prozent handelt es sich um den „unbereinigten“ Gender Pay Gap.  
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Der Gender Pay Gap (GPG) beschreibt die geschlechtsspezifische Lohnlücke: den prozentualen Unterschied im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Männern und Frauen (bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Männern). Der Unterschied ist auf 19 Prozent gesunken. Bei den 19 Prozent handelt es sich um den „unbereinigten“ Gender Pay Gap.  
  
Den Gender Pay Gap von 21 Prozent berechnet das Statistische Bundesamt. Es geht nicht darum, nur einzelne Branchen oder Positionen, sondern den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen zu vergleichen. Der unbereinigte GPG kann als Kernindikator fortbestehender gesellschaftlicher Ungleichbehandlungen von Frauen im Erwerbsleben dienen. In dieser einen Messgröße verdichten sich (fast) alle Facetten der Probleme, mit denen Frauen im Erwerbsleben weiter konfrontiert werden. So wird auch der Teil des GPG erfasst, der z.B. durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimmter Berufe oder Karrierestufen, die möglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind. Rechnet man bei der bereinigten GPG die strukturellen Ursachen heraus, zeigt man zwar, dass man diese erkannt hat, diskutiert den Problemzusammenhang aber nicht mehr in dieser Gesamtheit.
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Den Gender Pay Gap von 19 Prozent berechnet das Statistische Bundesamt. Es geht nicht darum, nur einzelne Branchen oder Positionen, sondern den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen zu vergleichen. Der unbereinigte GPG kann als Kernindikator fortbestehender gesellschaftlicher Ungleichbehandlungen von Frauen im Erwerbsleben dienen. In dieser einen Messgröße verdichten sich (fast) alle Facetten der Probleme, mit denen Frauen im Erwerbsleben weiter konfrontiert werden. So wird auch der Teil des GPG erfasst, der z.B. durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimmter Berufe oder Karrierestufen, die möglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind. Rechnet man bei der bereinigten GPG die strukturellen Ursachen heraus, zeigt man zwar, dass man diese erkannt hat, diskutiert den Problemzusammenhang aber nicht mehr in dieser Gesamtheit.
  
 
Mehr unter [https://www.destatis.de/DE/Themen/Arbeit/Verdienste/FAQ/gender-pay-gap.html?nn=206824 Destatis: Wie wird der Gender Pay Gap erhoben und berechnet?]
 
Mehr unter [https://www.destatis.de/DE/Themen/Arbeit/Verdienste/FAQ/gender-pay-gap.html?nn=206824 Destatis: Wie wird der Gender Pay Gap erhoben und berechnet?]
  
 
===[https://www.destatis.de/DE/Themen/Arbeit/Verdienste/Verdienste-Verdienstunterschiede/Tabellen/bgbp-stunden-laender.html Unterschiede zwischen den Bundesländern]===
 
===[https://www.destatis.de/DE/Themen/Arbeit/Verdienste/Verdienste-Verdienstunterschiede/Tabellen/bgbp-stunden-laender.html Unterschiede zwischen den Bundesländern]===
Die Unterschied zwischen den Bundesländern ist bereits über viele Jahre hinweg stabil. Der Gender Pay Gap beträgt in den neuen Bundesländern 7 Prozent, in Westdeutschland inkl. Berlin 23 Prozent. In den einzelnen Bundesländern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 5 Prozent in Sachsen-Anhalt sowie 26 Prozent in Baden-Württemberg.
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Die Unterschied zwischen den Bundesländern ist bereits über viele Jahre hinweg stabil. Der Gender Pay Gap beträgt in den neuen Bundesländern 7 Prozent, in Westdeutschland inkl. Berlin 21 Prozent.  
  
 
===[https://ec.europa.eu/eurostat/databrowser/view/tesem180/default/table?lang=en Deutschland im EU-Vergleich]===
 
===[https://ec.europa.eu/eurostat/databrowser/view/tesem180/default/table?lang=en Deutschland im EU-Vergleich]===
Innerhalb der EU wurde der Gender Pay Gap letztmalig für das Jahr 2017 veröffentlicht. Deutschland steht mit 21 Prozent am unteren Ende der Skala. Nur in Estland (25,6 %) und Tschechien (21,1 %) gibt es einen noch höheren Unterschied. Die niedrigsten Werte findet man in Luxemburg (5,0 %), Italien (5,0 %) oder Rumänien (3,5 %).
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Innerhalb der EU wurde der Gender Pay Gap letztmalig für das Jahr 2018 veröffentlicht, er betrug 15 Prozent. Deutschland steht mit 19 Prozent am unteren Ende der Skala. Nur in Estland gibt es einen noch höheren Unterschied. Die niedrigsten Werte findet man in Luxemburg (1 %), Rumänien (2 %) oder Italien (4 %).
  
 
==Bereinigter Gender Pay Gap==
 
==Bereinigter Gender Pay Gap==

Version vom 11. Dezember 2020, 12:22 Uhr

Unbereinigter Gender Pay Gap

Der Gender Pay Gap (GPG) beschreibt die geschlechtsspezifische Lohnlücke: den prozentualen Unterschied im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Männern und Frauen (bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Männern). Der Unterschied ist auf 19 Prozent gesunken. Bei den 19 Prozent handelt es sich um den „unbereinigten“ Gender Pay Gap.

Den Gender Pay Gap von 19 Prozent berechnet das Statistische Bundesamt. Es geht nicht darum, nur einzelne Branchen oder Positionen, sondern den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen zu vergleichen. Der unbereinigte GPG kann als Kernindikator fortbestehender gesellschaftlicher Ungleichbehandlungen von Frauen im Erwerbsleben dienen. In dieser einen Messgröße verdichten sich (fast) alle Facetten der Probleme, mit denen Frauen im Erwerbsleben weiter konfrontiert werden. So wird auch der Teil des GPG erfasst, der z.B. durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimmter Berufe oder Karrierestufen, die möglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind. Rechnet man bei der bereinigten GPG die strukturellen Ursachen heraus, zeigt man zwar, dass man diese erkannt hat, diskutiert den Problemzusammenhang aber nicht mehr in dieser Gesamtheit.

Mehr unter Destatis: Wie wird der Gender Pay Gap erhoben und berechnet?

Unterschiede zwischen den Bundesländern

Die Unterschied zwischen den Bundesländern ist bereits über viele Jahre hinweg stabil. Der Gender Pay Gap beträgt in den neuen Bundesländern 7 Prozent, in Westdeutschland inkl. Berlin 21 Prozent.

Deutschland im EU-Vergleich

Innerhalb der EU wurde der Gender Pay Gap letztmalig für das Jahr 2018 veröffentlicht, er betrug 15 Prozent. Deutschland steht mit 19 Prozent am unteren Ende der Skala. Nur in Estland gibt es einen noch höheren Unterschied. Die niedrigsten Werte findet man in Luxemburg (1 %), Rumänien (2 %) oder Italien (4 %).

Bereinigter Gender Pay Gap

Es gibt strukturelle, arbeitsmarktrelevante Merkmale, die zu den verschieden hohen Verdiensten führen, z.B. sind Frauen und Männer in unterschiedlich gut bezahlten Branchen und Berufen tätig. Für den „bereinigten“ Gender Pay Gap werden diese Merkmale herausgerechnet. Danach bleiben noch 6 Prozent Verdienstunterschied bestehen – von Männern und Frauen mit vergleichbaren Qualifikationen, Tätigkeiten und Erwerbsbiographien. Aber auch hier können nicht alle Ursachen (wie Erwerbsunterbrechungen oder Verhandlungsstärke) berücksichtigt werden.

Wahrnehmung des Gender Pay Gaps in der Öffentlichkeit

Glassdoor Studie zum Gender Pay Gap in 7 Industriestaaten

Studie zur Wahrnehmung von Lohngerechtigkeit in Deutschland

Studie zu Wünschen und Lebensrealitäten von Frauen zwischen 30 und 50 in Deutschland

Studie zu Lebenserwerbseinkommen von Frauen und Männern in Deutschland

Erwerbs- und Sorgearbeit gemeinsam neu gestalten: Gutachten für den Zweiten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung (2017)

DIW Wochenbericht: Gender Pay Gap

Eurobarometer zu Gleichstellung

Gapsquare: Gender Pay Gap Regulations

Quellen

DESTATIS: Verdienste & Verdienstunterschiede

DESTATIS: Verdienste auf einen Blick

Siehe auch

DESTATIS: Auf dem Weg zur Gleichstellung?

Eurostat: Gender Statistics

OECD: Gender Wage Gap

Freakonomics: The True Story of the Gender Pay Gap

Unbereinigter Gender Pay Gap | Bereinigter Gender Pay Gap | Gender Pay Gap in Europa