Führungspositionen und Frauenquote: Unterschied zwischen den Versionen

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[http://www.bmfsfj.de/RedaktionBMFSFJ/Broschuerenstelle/Pdf-Anlagen/Frauen-in-F_C3_BChrungspositionen-Entgeltunterschiede-bei-Vorst_C3_A4nden,property=pdf,bereich=bmfsfj,sprache=de,rwb=true.pdf BMFSFJ (2011). Frauen in Führungspositionen: Entgeltunterschiede bei Vorständen]
 
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==Siehe auch==
 
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Version vom 16. Februar 2016, 16:06 Uhr

Führungspositionen

Der Führungskräfte-Monitor 2015 des DIW[1] zeigt, dass der Anteil von Frauen in Führungspositionen kontinuierlich steigt und 2013 bei 29 Prozent lag. Seit 2001 konnte damit der Anteil von Frauen um rund sieben Prozent gesteigert werden.

Trotz dieser positiven Entwicklungen, bleibt der Frauenanteil in Vorstandspositionen (der 200 größten Unternehmen in Deutschland) mit 5,4 Prozent gering und der Gender Pay Gap für Führungskräfte mit 20 Prozent auf einem hohen Niveau.[2] Frauen bekommen durchschnittlich nicht nur weniger Gehalt, sondern ebenso weniger Sonderzahlungen oder Leistungen, wie Zugang zu Dienstwagen oder Handys. Insgesamt kann auch die Unterepräsentanz von Frauen im Management und in höheren Positionen allgemein als zentrale Ursache für die Lohnlücke gewertet werden.

Frauen unterbrechen immer noch häufiger und länger ihre Erwerbstätigkeit aus familiären Gründen als Männer und steigen weniger häufig in Führungspositionen auf, was allenfalls in Teilen durch unterschiedliche Präferenzen zu erklären ist. Vielmehr werden die unterschiedlichen Erwerbsverläufe von Frauen und Männern durch institutionelle Regelungen, durch die (fehlende) Verfügbarkeit sozialer Dienstleistungen, durch Strukturen des Arbeitsmarktes, aber auch durch traditionelle Rollenbilder und Stereotype, die das Verhalten unterschiedlicher Akteure beeinflussen, geprägt.

Im Karriereverlauf erweisen sich insbesondere der Familienstand sowie die Arbeitszeit als entscheidende Einflussfaktoren auf die (unterschiedlichen) Karriereverläufe von Männern und Frauen. 2013 waren 67 Prozent der Männern und nur 47 Prozent der Frauen in Führungspositionen verheiratet. Dagegen ist der Anteil an Singles in Führungspositionen mit 20 Prozent für Frauen als für Männer (14 Prozent). Darüber hinaus leben mit 71 Prozent mehr Frauen in Führungspositionen kinderlos als Männer (63 Prozent). Dies kann u.a. auf die langen Arbeitszeiten zurückgeführt werden. Hier müssen sich Frauen in Führungspositionen gegenwärtig den zeitlichen Anforderungen männlich geprägter Führungsetagen stark anpassen, um Karriere zu machen. Diese Arbeitszeit- und gleichermaßen Führungskulturen haben auch für Männer negative Effekte, die ihren Aufstieg über Vollzeiterwerbstätigkeit und überdurchschnittliche Arbeitszeiten realisieren müssen. Teilzeitarbeit stellt in Führungsetagen bislang eine Ausnahme dar.

Frauenquote

Im März 2015 hat der Bundestag "eine verbindliche Frauenquote von 30 Prozent bei der Neubesetzung von Aufsichtsräten von 108 börsennotierten und mitbestimmungspflichtigen Unternehmen eingeführt."[3] Gelingt es nicht, den Platz im Aufsichtsrat mit einer Frau zu besetzen, so muss der zu besetzende Stuhl leer bleiben. Gleichzeitig wird es künftig feste Zielvorgaben für rund 3.500 Unternehmen geben.

Die Frauenquote wurde über Jahre hinweg in der Politik diskutiert, bis sie nun beschlossen wurde. Die Dikussionen drehten sich u.a um Quotenfrauen, flexible und nicht bindende Vorgaben, die sog. Flexiquote, und um die grundsätzliche Frage, ob die Quote notwendig sei. Fest steht allerdings, dass Frauen in Führungspositionen bislang unterrepräsentiert sind und dass das Potential von hoch qualifizierten Frauen bisher zu wenig genutzt worden ist. Darüber hinaus zeigt die Studie "Frauen in Führungspositionen", dass sowohl Frauen als auch Männer in Führungspositionen angeben, dass eine freiwillige Lösung zur Steigerung des Frauenanteils in Führungspositionen nicht zielführend sei.

Women on Board-Index

Der Verein Frauen in die Aufsichtsräte e.V. (FidAR) hat im Jahr 2011 die erste Studie zum Women on Board-Index vorgelegt. Ziel dieser Studie ist es, die Entwicklung des Frauenanteils in den Führungspositionen in der deutschen Wirtschaft zu zeigen. Dabei wird der Anteil von Frauen in den Aufsichtsräten der 160 im DAX, MDAX, SDAX und TecDAX notierten Unternehmen in Deutschland untersucht.

"Der Frauenanteil in Aufsichtsräten beträgt 2014 18,9 Prozent. Auf der Anteilseignerseite liegt der Frauenanteil im Verhältnis zum Gesamtaufsichtsrat bei 9,4 Prozent, der Anteil der Arbeitnehmervertreterinnen im Verhältnis zum Gesamtaufsichtsrat bei 9,5 Prozent. Von den Vorständen sind nur 5,8 Prozent weiblich (Stand 30.09.2014). Kumuliert liegt der Anteil von Frauen in Aufsichtsräten und Vorständen bei 12,4 Prozent."[4]

Gender Pay Gap in Führungspositionen

Der Gender Pay Gap in Führungspositionen liegt bei rund 22 Prozent. Damit entspricht der Gender Pay Gap in Führungspositionen in etwa dem allgemeinen Gender Pay Gap.[5]

Die Ursachen für diesen Gap unterschieden sich von den Ursachen des allgemeinen Gender Pay Gap. Die Ursachen liegen weder an Arbeitszeiten, vertikaler Segregation oder der Berufswahl. Vielmehr zählt in Führungspositionen die Berufserfahrung. Frauen unterbrechen ihre Karriere häufiger familienbedingt als Männer und leisten weiterhin einen Großteil der Familien- und Hausarbeit. Dadurch wird Frauen eine geringere Kompetenz- und Leistungserwartung zugeschrieben als Männern.[6]

Einzelnachweise

  1. DIW (2015). Führungskräfte-Monitor 2015
  2. siehe hierzu auch eine Berechnung auf Basis der Daten des Lohnspiegels: Hans-Böckler-Stiftung (2011). In Führungspositionen sind Frauen doppelt im Nachteil.
  3. Deutscher Bundestag (2015). Frauenquote für die Top Positionen beschlossen
  4. FidAR zieht Bilanz
  5. DIW (2015). Gender Pay Gap in Führungspositionen der Privatwirtschaft: Frauen verdienten im Jahr 2013 etwa 22 Prozent weniger als Männer
  6. DIW (2015). Gender Pay Gap in Führungspositionen der Privatwirtschaft: Frauen verdienten im Jahr 2013 etwa 22 Prozent weniger als Männer

Quellen

BMFSFJ (2011). Neue Wege - Gleiche Chancen. Gleichstellung von Frauen und Männern im Lebenslauf. Erster Gleichstellungsbericht.

Holst, E., Busch-Heinzmann, A. & Wieber, A. (2015). Führungskräftemonitor 2015 - Update 2001-2013. DIW Berlin.

Hans-Böckler-Stiftung (2011). In Führungspositionen sind Frauen doppelt im Nachteil.

Deutscher Bundestag (2015). Frauenquote für die Top Positionen beschlossen

Deutscher Bundestag (2015). Bundestag stimmt über die Frauenquote ab

Das Parlament (2015). Die Quote kommt

BMFSFJ (2010). Frauen in Führungspositionen - Barrieren und Brücken.

FidAR zieht Bilanz

Studie zum Women on Board-Index

DIW (2015). Gender Pay Gap in Führungspositionen der Privatwirtschaft: Frauen verdienten im Jahr 2013 etwa 22 Prozent weniger als Männer

BMFSFJ (2011). Frauen in Führungspositionen: Entgeltunterschiede bei Vorständen

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Siehe auch

Berliner Erklärung zur Frauenquote

Spitzenfrauen fragen Spitzenkandidaten